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Weitere Festnahmen im Westjordanland

18. Juni 2014

Die israelische Regierung greift bei der Suche nach den drei entführten Jugendlichen hart durch: Sie verschärft die Haftbedinungen für Hamas-Gefangene und nimmt weitere 65 Palästinenser in Haft.

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Israel Palästinenser Armee Suche nach Jugendliche in Hebron Westbank (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Fast eine Woche nach dem Verschwinden von drei jüdischen Religionsschülern hat die israelische Armee weitere 65 Personen festgenommen. Darunter seien 51 Männer, die 2011 im Austausch für den israelischen Soldaten Gilad Schalit freigekommen waren, teilte ein Militärsprecher in Jerusalem mit. Damit sind seit dem Verschwinden der Jugendlichen insgesamt 240 Palästinenser in Haft genommen worden.

Hamas unter Verdacht

Die israelische Regierung hat vor allem Mitglieder der radikalislamischen Partei Hamas im Visier. Die Hamas hat sich zu der Tat nicht bekannt, die israelische Regierung macht jedoch die radikalislamische Partei für die Entführung verantwortlich. Bereits am Dienstag hatte das Sicherheitskabinett bei einer Dringlichkeitssitzung beschlossen, die Haftbedingungen von Hamas-Gefangenen zu verschärfen und den militärischen Druck auf die Partei im Westjordanland zu erhöhen.

Außerdem wurde überlegt, führende Hamas-Funktionäre aus dem Westjordanland in den Gaza-Streifen abzuschieben. Konkrete Maßnahmen teilte die Regierung von Premierminister Benjamin Netanjahu jedoch nicht mit. Allerdings kündigte sein Koalitionspartner und Wirtschaftsminister Naftali Bennet vor der Sitzung im Armeesender an: "Wir verwandeln die Hamas-Mitgliedschaft in ein Ticket zur Hölle".

Suche ausgeweitet

Auf der Sitzung beschloss das Sicherheitskabinett auch, die Suche nach den drei Vermissten großflächig auszuweiten. Ein Großaufgebot von Soldaten durchkämmte ganze Viertel in zahlreichen Dörfern und Städten im Westjordanland, Straßensperren und militärische Beobachtungsposten wurden errichtet. Im nördlichen Teil des Westjordanlandes nahmen die israelischen Streitkräfte 40 Hamas-Aktivisten fest.

Menschenrechtsorganisationen sowie die Autonomiebehörde in Ramallah kritisierten die Maßnahmen der israelischen Regierung als unverhältnismäßig. "Eine ganze Bevölkerung wird von den Besatzern zur Geisel genommen", teilte das palästinensische Informationsministerium mit.

Kritik aus Brüssel und Oslo

Auf internationaler Ebene wurde die Entführung der drei Talmud-Schüler scharf verurteilt. "Solche Taten können nur die internationalen Bemühungen um eine Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen untergraben", sagte die EU-Außenbeauftragte Catherin Ashton. Der Vorfall im Westjordanland hat auch Folgen für eine in Norwegen geplante Geberkonferenz für die Palästinensergebiete. Sie sollte am 25. Juni stattfinden. Nun hat das norwegische Außenministerium mitgeteilt, dass die Situation derzeit für ein Treffen "nicht zuträglich" sei. Norwegen hat deshalb die Konferenz auf einen unbestimmten Termin verschoben.

zam/det (afp, dpa, rtr)