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"Israel hat die USA brüskiert"

16. März 2010

Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind auf einem Tiefpunkt angekommen, sagt der Politikwissenschaftler Josef Braml im DW-Interview.

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US-Vizepräsident Joe Biden und der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu (Foto: AP)
Bild: AP

Der Streit zwischen den USA und Israel über das israelische Siedlungsprojekt in Ostjerusalem spitzt sich weiter zu. Der US-Gesandte George Mitchell verschob wegen des Konflikts seine für Dienstag (16.03.2010) geplante Nahost-Reise. Ein neuer Zeitpunkt stehe noch nicht fest, teilte die Regierung in Washington mit.

In Ostjerusalem kam es unterdessen zu den gewaltsamsten Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Palästinensern seit Monaten. Sechs Menschen wurden nach Angaben von Rettungskräften leicht verletzt. Rund 3.000 schwer bewaffnete Polizisten waren im Einsatz, wie Polizeisprecher Micky Rosenfeld mitteilte. 39 Personen wurden festgenommen, darunter acht Jugendliche.

Die Gewalt drohte auch auf das Westjordanland überzugreifen. Am größten Grenzübergang zwischen dem Autonomiegebiet und Jerusalem warfen mehrere Dutzend palästinensische Jugendliche Steine und Brandbomben auf israelische Soldaten, die Tränengas und Gummigeschosse einsetzten.

Die israelische Regierung will im arabischen Ostteil der Stadt 1.600 neue Wohnungen bauen. Die Ankündigung kam just zu dem Zeitpunkt, als US-Vizepräsident Joe Biden in Israel war, um den Friedensprozess in Nahen Osten wieder voranzutreiben. Josef Braml, US-Experte bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, sieht einen neuen Tiefpunkt in den Beziehungen zwischen Israel und den USA erreicht. "Das war eine Brüskierung der Vereinigten Staaten. Und es gibt keinen besseren Freund Israels als Joe Biden, und der ist von Israel demontiert worden." (mge/op)