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Ziel Westjordanland

4. August 2008

Israel schiebt den Großteil der Fatah-Anhänger, die vor der Hamas geflohen sind, nicht in den Gaza-Streifen ab. Die palästinensische Autonomiebehörde nimmt sie auf. Die ersten sind bereits im Westjordanland angekommen.

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Victory-Zeichen (Quelle: AP)
Fatah-Kämpfer auf dem Weg ins WestjordanlandBild: AP

Einige Männer, die bei den Kämpfen mit der Hamas im Gaza-Streifen verwundet wurden, würden noch eine Zeit lang in israelischen Krankenhäusern behandelt, teilte die israelische Armee am Montag (04.08.2008) mit. Nach Gaza müssen die rund 150 Fatah-Anhänger aber nicht zurückkehren, die am Wochenende vor der Hamas nach Israel geflohen waren. Israel schiebt sie ins Westjordanland ab. Der ersten wurden am Montag in Bussen dorthin gebracht. Nach israelischer Einschätzung wären sie in Gaza in Lebensgefahr.

Rund 180 Fatah-Anhänger waren am Wochenende nach Kämpfen im Gaza-Streifen mit der dort regierenden Hamas nach Israel geflohen. Bei den Gefechten waren elf Palästinenser getötet und mehr als 90 verletzt worden. Israel hatte die Flüchtenden zunächst aufgenommen, dann aber am Sonntag 30 von ihnen wieder nach Gaza abgeschoben. Dort waren sie sofort von der Hamas verhaftet worden.

Uneinigkeit in der Fatah

Die palästinensische Autonomiebehörde von Präsident Mahmud Abbas hatte es noch am Wochenende abgelehnt, die Geflohenen aufzunehmen. Jetzt hat sie ihre Haltung offenbar geändert: Die Überführung der Gaza-Flüchtlinge ins Westjordanland sei mit Ministerpräsident Salam Fajad abgestimmt worden, teilte die israelische Armee mit.

Waffensammlung (Quelle: AP)
Im Gazastreifen beschlagnahmt die Hamas Waffen der FatahBild: AP

Teile der Fatah werfen ihren Mitstreitern in Gaza vor, nicht genug Widerstand gegen die radikal-islamische Hamas zu leisten, die seit Juli 2007 die Macht im Gaza-Streifen hat. Abbas hatte die Fatah-Anhänger zunächst zur Rückkehr aufgefordert, weil sie im Gaza-Streifen gebraucht würden.

Todesgefahr in Gaza

Gegen die Abschiebung der Flüchtlinge in den Gaza-Streifen hatte der israelische Bürgerrechtsverband am Sonntagabend vor dem Höchsten Gericht in Jerusalem Klage eingereicht. Auch die Bürgerrechtler verwiesen auf mögliche Gefahren für die Fatah-Mitglieder in dem von der Hamas beherrschten Gebiet.

Die jüngsten Kämpfe zwischen Fatah und Hamas hatten nach einer mysteriösen Explosion am Strand von Gaza vor eineinhalb Wochen begonnen. Fünf Hamas-Mitglieder und ein sechsjähriges Mädchen wurden dabei getötet. Die Hamas nahm daraufhin mehr als 200 Fatah-Anhänger im Gaza-Streifen fest. (det)