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IS tötet offenbar kroatische Geisel

12. August 2015

Die IS-Terrormiliz brüstet sich damit, einen vor drei Wochen in Ägypten entführten Kroaten hingerichtet zu haben. Die Dschihadistengruppe verbreitete ein entsprechendes Foto über den Kurznachrichtendienst Twitter.

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Symbolbild IS Soldaten (Foto: picture alliance)
Bild: picture alliance/ZUMA Press/Medyan Dairieh

Sollte sich die Hinrichtung des 31-jährigen Kroaten durch die Extremistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) bestätigen, wäre es der erste Mord des ägyptischen Arms der IS-Terroristen an einer ausländischen Geisel. Ob das Foto echt ist und tatsächlich den Entführten zeigt, konnte zunächst nicht unabhängig bestätigt werden. Das Innenministerium in Kairo teilte mit, das Bild werde derzeit auf seine Authentizität überprüft. Der kroatische Regierungschef Zoran Milanovic sagte in Zagreb, er könne den Tod einer kroatischen Geisel "nicht mit 100-prozentiger Sicherheit bestätigen". Allerdings "fürchten wir", dass die Geisel durch die Extremisten des IS ermordet wurde, teilte er mit.

Das über Twitter verbreitete Foto soll den enthaupteten Leichnam von Tomislav S. zeigen. Auf dem im Internet veröffentlichten Bild liegt eine Leiche in einer Wüstenlandschaft vor einer IS-Flagge auf dem Boden. Neben dem Körper steckt ein Messer im Boden. Zwei in das Bild geschnittene Artikel von Nachrichtenseiten tragen die Überschriften "Kroatien bekräftigt seine Unterstützung für Ägypten im Kampf gegen Terroristen und Extremisten" sowie "Kroatien bekräftigt weitere Unterstützung für die Region Kurdistan".

Der zweifache Familienvater aus Kroatien war nach Angaben seines Arbeitgebers am 22. Juli am Rande von Kairo verschleppt worden. Er arbeitete für Ardiseis, eine ägyptische Tochter des französischen Erdölunternehmens CGG. Kroatische Behörden hatten vor einigen Wochen bestätigt, dass einer ihrer Staatsbürger Ende Juli in Ägypten entführt worden sei.

Ultimatum längst abgelaufen

Mitte vergangener Woche hatte der ägyptische IS-Ableger in der Provinz Sinai ein Video im Internet veröffentlicht, in dem sich ein Mann als ein in Kairo arbeitender kroatischer Staatsbürger vorstellte. Er sei im Juli verschleppt worden. Der Mann musste von einem Papier ablesen, dass er innerhalb von 48 Stunden hingerichtet werde, wenn die ägyptische Regierung nicht inhaftierte "muslimische Frauen" freilasse.

IS-Extremisten richteten im vergangenen Jahr in anderen Ländern eine Reihe von Ausländern vor laufender Kamera hin, nachdem ihre Forderungen nicht erfüllt worden waren. Die Organisation hat weite Landesteile in Syrien und im Irak unter ihre Kontrolle gebracht und begeht in den von ihr beherrschten Gebieten Gräueltaten an der Zivilbevölkerung.

Der ägyptische IS-Ableger ging aus der Terrorgruppe Ansar Beit al-Makdis hervor, die der Terrormiliz Ende vergangenen Jahres die Treue geschworen hatte. Ihr Rückzugsort ist die arme und instabile Sinai-Halbinsel.

qu/uh (afp, dpa, rtr, APE)