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IS erbeutet zehntausende Blanko-Pässe

20. Dezember 2015

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat sich vermutlich zehntausende echte Passdokumente beschafft. Das berichtet die "Welt am Sonntag". Die Grenzschutzbehörde Frontex warnte vor den gefälschten Dokumenten.

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Syrische Pässe (Foto: picture-alliance/AP Photo/H. Malla)
Bild: picture-alliance/AP Photo/H. Malla

In Syrien, dem Irak und in Libyen sollen die IS-Extremisten in mehreren Städten die offiziellen Ämter und Behörden übernommen haben. Dabei hätten sie Blanko-Pässe erbeutet und wohl auch Maschinen zur Produktion von Ausweisdokumenten, berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf westliche Geheimdienste.

Pässe für 1500 Dollar auf dem Schwarzmarkt

Der IS betreibt mit den Pässen offenbar auch einen regen Handel und verdiene damit Geld, berichtete die Zeitung weiter. Solche "echten falschen Pässe" seien schon für tausend bis 1500 Dollar auf dem Schwarzmarkt zu haben.

Sicherheitsbehörden befürchten demnach, dass die Dschihadisten die Pässe auch nutzen, um Attentäter als Flüchtlinge getarnt nach Europa zu schleusen. Der Chef der Europäischen Grenzsicherungsbehörde Frontex, Fabrice Leggeri, sagte: "Die großen Ströme von Menschen, die derzeit unkontrolliert nach Europa einreisen, stellen natürlich auch ein Sicherheitsrisiko dar."

Die Frontex-Beamten kontrollierten zwar genau, ob Flüchtlinge möglicherweise mit gefälschten oder gestohlenen Papieren einreisen. "Dennoch ist die Aussagekraft von Flüchtlingspässen aus unserer Sicht sehr begrenzt", sagte Leggeri. In einem Bürgerkriegsland wie Syrien könne niemand garantieren, "dass die Dokumente, die echt aussehen, auch wirklich von einer offiziellen Behörde ausgestellt wurden oder wirklich von dem rechtmäßigen Inhaber mitgeführt werden".

Liste mit Pass-Nummern übermittelt

Mindestens zwei der Attentäter der islamistischen Anschläge von Paris am 13. November sollen Anfang Oktober mit syrischen Pässen über Griechenland in die Europäische Union eingereist sein. Sie sollen dabei Ausweise verwendet haben, die der IS im syrischen Rakka gestohlen hatte. In Österreich hatte die Polizei jüngst zwei weitere Verdächtige in einem Flüchtlingsheim in Salzburg festgenommen. Die beiden Männer sollen mit Pässen aus derselben Tranche aus Raka nach Europa gekommen sein.

Nach Informationen der "Welt am Sonntag" übermittelte ein ausländischer Geheimdienst jüngst deutschen Behörden eine Liste mit Pass-Nummern jener Dokumente, die von der IS-Miliz in Rakka erbeutet worden sein sollen. Die Daten seien inzwischen im Schengener Informationssystem eingespeist worden. So solle ein Einsickern weiterer Attentäter verhindert werden.

pg/SC (afp, rtr)

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