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Iranischer Filmemacher Karimi verhaftet

24. November 2016

Trotz internationaler Proteste halten die iranischen Behörden an ihrem Vorwurf fest: Karimi habe die "heiligen Werte" des Iran beleidigt. Er soll nun mit einem Jahr Haft und 223 Peitschenhieben bestraft werden.

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Iran Keywan Karimi bei Dreharbeiten zum Film Writing On The City
Filmemacher Keywan Karimi bei Dreharbeiten für seinen Film "Writing on the City"Bild: picture-alliance/AP Photo/Keywan Karimi

Es ist nicht das erste Mal, das Keywan Karimi für seinen Film "Writing on the City" aus dem Jahr 2012 von der iranischen Justiz bestraft wird. Schon 2013 wurde er 15 Tage in Einzelhaft gesperrt, als ein Trailer zu seinem Film auf der Plattform YouTube erschien. Er wurde verurteilt mit der Begründung, dass er "Propaganda gegen das Regime" verbreite und die "heiligen Werte" des Iran beleidige. Später wurden ihm noch weitere Vergehen angehängt - Alkohol, außereheliche Affären, Pornographie. Karimi zufolge sind diese Anschuldigungen jedoch "lächerlich". 

Im Oktober 2015 wurde er zu sechs Jahren Haft verurteilt. Der Gerichtsentscheid löste internationale Proteste aus. Auf dem diesjährigen Filmfestival in Cannes appellierten 30 der wichtigsten europäischen Filmorganisationen an die iranische Regierung, Gnade walten zu lassen. In der Folge änderte ein Berufungsgericht Karimis Strafe in ein Jahr Gefängnis und 223 Peitschenhiebe.

Filmstill Writing On The City von Keywan Karimi
Graffitis in Teheran im Dokumentarfilm "Writing on the City" von Keywan KarimiBild: picture-alliance/AP Photo/Keywan Karimi

Am Mittwoch (23.11.) wurde der Filmemacher nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP nun verhaftet. "Ich bin kein politischer Aktivist. Ich werde nicht inhaftiert, weil ich mich gegen das Regime stelle, sondern weil ich Filmemacher bin", sagte Karimi in einem Interview mit der AFP. "Dass meine künstlerische Tätigkeit als Akt des politischen Widerstands gesehen wird, sagt sehr viel über die Lage im Iran."

Karimis Film "Writing on the City" erzählt die Geschichte des politischen Graffitis an den Mauern Teherans. Er dokumentiert die politischen Botschaften seit dem Jahr 1979, in dem der Schah gestürzt wurde, bis zur iranischen Protestbewegung im Jahr 2009.

Der 31-jährige Karimi stammt aus dem kurdischen Teil des Irans. Schon vor "Writing on the City" hatte er eine Reihe sozialkritischer Kurzfilme gedreht, wie "Broken Border"(2012) über Kraftstoffschmuggel. Sein erster Film in Spielfilmlänge "Drum" wurde dieses Jahr bei den Filmfestspielen in Venedig präsentiert.

la/pl (afp)