1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Iran verurteilt Franzosen zu langer Haft

25. Januar 2022

Benjamin Brière hatte als Tourist im Iran Luftaufnahmen von einem Naturschutzpark gemacht. Irans Behörden sprechen von Spionage und verurteilten den Franzosen zu fast neun Jahren Gefängnis.

https://p.dw.com/p/464mD
Eine Demonstrantin mit einem Foto von Benjamin Brière in Paris
Aktivisten demonstrieren in Frankreich - hier Paris - für die Freilassung von Benjamin Brière Bild: Adrienne Surprenant/AP/picture alliance

Die französische Regierung hat mit scharfer Kritik auf die Verurteilung von Benjamin Brière zu acht Jahren und acht Monaten Haft reagiert. Es gebe keine Fakten, die diese Freiheitsstrafe rechtfertigten, teilte das Außenministerium in Paris mit. Das Urteil sei inakzeptabel. Neben Spionage wurde dem 36-Jährigen "Propaganda" gegen die iranische Führung vorgeworfen.

Sein Anwalt Philippe Valent kritisierte, Brière habe keinen fairen Prozess vor unparteiischen Richtern erhalten. Er sprach von einem politisch motivierten Urteil. Sein Mandant sei Teil einer Verhandlungsmasse, sagte Valent im Hinblick auf die derzeit in Wien laufenden Atomgespräche     zwischen dem Iran und einer internationalen Staatengruppe, zu der auch Frankreich gehört.

Brière war nach Angaben seiner Familie im Frühjahr 2020 als Tourist im Iran unterwegs. Mit einer Drohne habe er Aufnahmen von einem Naturschutzpark nahe der Grenze zwischen dem Iran und Turkmenistan gemacht. Die iranischen Behörden sprachen von einer verbotenen Zone und nahmen ihn im Mai 2020 fest.

Seit Weihnachten im Hungerstreik 

Brière befindet sich im Wakilabad-Gefängnis in Maschhad im Nordosten des Irans. Seit Weihnachten ist er im Hungerstreik. Seine Familie sei sehr besorgt wegen seines geistigen und körperlichen Zustands, erklärte Anwalt Valent.

Iran | Anlage zu Uran-Anreicherung in Natans
Zentrifugen zur Urananreicherung in der Atomanlage in Natans Bild: IRIB/AP Photo/picture alliance

Die internationalen Atom-Verhandlungen in Wien treten derzeit auf der Stelle. Es geht um die Wiederbelebung des Abkommens von 2015 mit dem Iran, das die USA 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump aufgekündigt hatten. Sie setzten neue Sanktionen gegen den Iran in Kraft. Der internationalen Gemeinschaft geht es darum, die Führung in Teheran am Bau von Atomwaffen zu hindern. Zuletzt ließ der Iran jedoch die Anreicherung von Uran immer stärker ausbauen und verstieß damit klar gegen die Vereinbarungen im Nuklearabkommen.

se/rb (afp, rtr, dpa)