1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Iran: Israelische Drohne abgeschossen

24. August 2014

Der Iran hat nach eigenen Angaben eine israelische Drohne abgeschossen, die in den iranischen Luftraum eingedrungen war. Sie soll sich der Atomanlage Natans im Zentrum des Landes genähert haben.

https://p.dw.com/p/1Czyc
Israelische Drohne (Foto: AFP)
Bild: Jack Guez/AFP/Getty Images

"Eine Spionagedrohne des zionistischen Regimes wurde von einer Rakete abgeschossen", meldeten die iranischen Revolutionsgarden auf ihrer Website. Das "unbemannte israelische Aufklärungsflugzeug" habe sich der Atomanlage Natans genähert und sei auf dem Weg in die Sperrzone von einer Luft-Boden-Rakete abgeschossen, heißt es dort weiter. Den Revolutionsgarden zufolge soll es sich um eine Tarnkappen-Drohne gehandelt haben, die vom gegnerischen Radar eigentlich nicht erkannt wird.

In der Mitteilung über den Abschuss drohte Teheran auch mit Vergeltung. "Die Revolutionsgarden und die anderen bewaffneten Kräfte des Landes behalten sich das Recht vor, auf diese Aktion zu antworten", hieß es in der Erklärung.

Wiederholte Meldungen über Spionage-Drohnen

Der Iran hatte in den vergangenen Jahren mehrsmals vermeldet, ausländische Spionagedrohnen über dem eigenen Territorium vom Himmel geholt zu haben. Eine Sprecherin der israelischen Armee sagte dazu in Tel Aviv auf Anfrage lediglich, Israel äußere sich nicht zu ausländischen Medienberichten.

Die iranische Atomanreicherungsanlage Natans (Foto: dpa)
Umstritten: die iranische Atomanreicherungsanlage NatansBild: picture-alliance/dpa

Israel fühlt sich wie kein anderes Land durch das iranische Atomprogramm bedroht und fordert vom Iran seit langem die völlige Aufgabe der Fähigkeit, Atomwaffen zu entwickeln und zu bauen. Der Westen und Israel verdächtigen den Iran seit Jahren, insgeheim an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten. Teheran bestreitet dies und beharrt auf seinem Recht zur friedlichen Nutzung der Atomtechnologie.

Streitpunkt Urananreicherung

Derzeit laufen Verhandlungen zwischen Teheran und der Gruppe der fünf UN-Vetomächte und Deutschland über ein Abkommen zur dauerhaften Beilegung des Streits. In seinem Zentrum steht die Urananreicherung, die zur Erzeugung von Brennstoff ebenso wie zur Herstellung von hochangreichertem Uran für Atomwaffen genutzt werden kann.

Die neue Nachricht über einen Drohnenabschuss kommt wenige Tage vor der nächsten Runde der Gespräche zwischen der EU und dem Iran über das Atomprogramm Teherans. Die Chefunterhändler beider Seiten sollen nach Angaben aus Teheran am 1. September zusammenkommen. Dann werde Außenminister Dschawad Sarif die EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton in Brüssel treffen, zitiert die amtliche Nachrichtenagentur Irna den iranischen Vize-Außenminister Abbas Aragschi. Die beiden Politiker wollten über den konkreten Zeitrahmen für die anstehenden neuen Verhandlungen sprechen.

Kein Zugang zum Militärstützpunkt Partschin

Eigentlich hätte in dem Streit bis Juli ein Abkommen stehen sollen, diese Frist wurde inzwischen bis November verlängert. Einer der Streitpunkte bei den Verhandlungen sind die vom Westen geforderten Kontrollen der mutmaßlichen iranischen Atomanlagen durch die IAEA.

Am Wochenende verweigerte Teheran den Kontrolleuren weiter den Zugang zum Militärstützpunkt Partschin. Verteidigungsminister Hossein Dehgan sagte am Samstag, die Militärbasis bei Teheran sei vor 2005 mehrfach inspiziert worden, ohne dass dabei etwas Illegales gefunden worden sei. Es gebe keinerlei Grund für einen neuen Besuch in Partschin, weil dort seit der letzten Inspektion nichts Neues passiert sei.

Die IAEA hingegen verdächtigt den Iran, auf dem Stützpunkt Sprengtests für Atomsprengköpfe ausgeführt zu haben. IAEA-Generaldirektor Yukiya Amano hatte im Juni gesagt, eine Inspektion von Partschin sei essentiell, um den friedlichen Charakter des iranischen Atomprogramms bestätigen zu können.

cw/sti (dpa, afp, rtre)