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Politik

Al-Sadr bildet Allianz mit Rivalen

13. Juni 2018

Einen Monat nach der Wahl im Irak hat der Schiitenprediger Muktada al-Sadr ein Bündnis mit dem früheren Milizenführer Hadi al-Amiri angekündigt. Dadurch könnte es einen lachenden Dritten geben.

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Al-Sadr (l.) und Al-Amiri  Fars)
Al-Sadr (l.) und Al-Amiri Bild: Fars

Im Irak zeichnet sich ein erster ernsthafter Anlauf zur Regierungsbildung ab. Nach wochenlangen Verhandlungen kündigten der einflussreiche schiitische Prediger Muktada al-Sadr und der Anführer der wichtigsten Schiiten-Miliz im Land, Hadi al-Amiri, eine Allianz an. Der Wahlsieger Al-Sadr kommt durch die Bildung einer Koalition mit dem zweitplatzierten Al-Amiri einer Mehrheit im 329 Sitze zählenden Parlament näher.

Sein "Marsch für Reformen" und Al-Amiris "Eroberungsallianz" hätten ein "echtes Bündnis" gebildet, "um die Bildung einer nationalen Regierung frei von jedem Dogmatismus voranzutreiben", sagte Al-Sadr bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in der Stadt Nadschaf.

Anhänger Al-Sadrs feiern nach der Wahl ihren Sie
Anhänger Al-Sadrs feiern nach der Wahl ihren SiegBild: picture alliance/AP/H. Mizban

"Dies ist ein Aufruf an all jene, denen es um nationale Interessen geht", sagte Al-Amiri. Er kündigte die Bildung von Ausschüssen an, die "mit allen" über Wege zur Ausarbeitung eines Regierungsprogramms diskutieren würden.

Sadr und Al-Amiri hatten bei den Wahlen im Mai Platz eins und zwei belegt. Trotz ihres gemeinsamen schiitischen Hintergrunds im Vielvölkerstaat Irak trennt die beiden neuen politischen Partner viel: Der Nationalist Al-Sadr hält Abstand zur Führung in Teheran, für die Amiri im Irak der engste Verbündete ist. Al-Sadr hatte zuvor angedeutet, nicht mit Al-Amiri zusammenarbeiten zu wollen.

Premierminister Haider al-Abadi könnte sich eventuell an der Macht halte
Premierminister Haider al-Abadi könnte sich eventuell an der Macht haltenBild: picture-alliance/dpa/AP

Die beiden Politiker erklärten, ihr Bündnis sei offen für andere Wahlsieger. Dazu gehört auch der Wunschkandidat des Westens, der bisherige Regierungschef Haider al-Abadi, der nach Angaben der Wahlkommission nach Al-Sadr und Al-Amiri auf Platz drei kam. Wenn er sich mit seinen Anhängern der Allianz Al-Sadrs und Amiris anschließt und sich deren Unterstützung sichern kann, hätte er als Kompromisskandidat doch noch eine Chance auf eine zweite Amtszeit. 

stu/AR (rtr, afp)