1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Internierungslager für illegale Einwanderer bei Athen

30. April 2012

Eine Woche vor der Parlamentswahl ist in Griechenland ein erstes Internierungslager für illegale Einwanderer eröffnet worden. Die Polizei teilte mit, mehrere Dutzend Menschen seien in das Lager gebracht worden.

https://p.dw.com/p/14n7H
Illegale Einwanderer im Internierungslager bei Amygdaleza (Foto: AP/dapd)
Bild: AP

Das Aufnahmelager befindet sich in Amygdaleza, am Rande der Hauptstadt Athen und ist für 1200 Insassen ausgelegt. Insgesamt sollen bis 2013 rund 50 solcher Lager im ganzen Land entstehen. Genutzt werden vorrangig Container, die ursprünglich für Menschen gedacht waren, die durch Naturkatastrophen obdachlos geworden sind. In mehreren Landesteilen sollen verlassene Kasernen des Militärs renoviert werden, um dort insgesamt rund 30.000 Migranten unterzubringen.

Illegale Einwanderer im Internierungslager bei Amygdaleza (Foto: AP/dapd)
Illegale Einwanderer im Internierungslager bei AmygdalezaBild: AP

Wichtiges Thema vor den Parlamentswahlen

Mit dem anhaltenden Zustrom illegaler Einwanderer wird in Griechenland auch ein starker Anstieg von Gewaltverbrechen verzeichnet. Für Athen sind illegale Migranten mittlerweile eines der größten Probleme. In Ghettos suchen Menschen aus asiatischen und afrikanischen Staaten im Müll nach Essbarem. Prostitiution, Drogenhandel und Kriminalität gehören zum Alltag. Daher spielt das Thema vor den anstehenden Wahlen am Sonntag eine wichtige Rolle.

In Griechenland leben mittlerweile mehr als eine Million Migranten - bei einer Gesamtbevölkerung von rund 11,5 Millionen Menschen. Pro Jahr kommen über die See- und Landgrenzen Griechenlands etwa 130.000 Menschen illegal ins Land, der größte Teil von ihnen über die Türkei. Bisher mussten die Behörden diese Menschen, nachdem sie sie aufgegriffen hatten, oft wieder freilassen, weil sie sie nicht unterbringen konnten.

Die EU unterstützt das Programm

Viele Flüchtlinge versuchen von Griechenland aus in andere EU-Staaten weiterzureisen. Die EU, die den Ausbau der griechischen Asylbehörde und eine bessere Kooperation mit der Türkei fordert, unterstützt das Programm zur Unterbringung der Menschen finanziell. Flüchtlinge, die kein Asyl bekommen, sollen solange dortbleiben, bis sie in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden. Um die illegale Einwanderung einzudämmen, hatten Deutschland und andere EU-Staaten gedroht, wieder Grenzkontrollen für Reisende aus Griechenland einzuführen.

rv/qu (dpa, dapd, rtrd)