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Kriminalität

Das Ende eines kriminellen Netzwerks

4. Mai 2018

Es geht um gut 390 Millionen Euro. So viel soll das international agierende Netzwerk durch Geldwäsche und das Erschwindeln von Mehrwertsteuer-Erstattung kassiert haben. An der Spitze standen ein Vater und sein Sohn.

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Symbolbild Wirtschaftskriminalität (Foto: Imago/blickwinkel)
Bild: Imago/blickwinkel

Justizbehörden in acht EU-Staaten haben ein kriminelles Netzwerk zerschlagen, das verdächtigt wird, Mehrwertsteuerbetrug und Geldwäsche in Höhe von mehr als 390 Millionen Euro betrieben zu haben. Allein mindestens 17 Millionen Euro Mehrwertsteuer-Erstattung sollen erschwindelt worden sein, teilte die EU-Einheit für die Justiz-Zusammenarbeit (Eurojust) in Den Haag mit. Diese koordnierte gemeinsam mit Europol die Aktion. 

In Spanien wurden 52 Menschen festgenommen, in Deutschland drei und in Belgien und Portugal jeweils einer. 62 der Hausdurchsuchungen fanden in Spanien statt, 14 in Deutschland. Auch in Bulgarien, Italien, Ungarn und Rumänien gab es Durchsuchungen. Die gesamte Aktion zog sich über zwei Tage hin.

Gruppe war neun Jahre aktiv 

Bei mehr als 100 zeitgleichen Hausdurchsuchungen seien die Hauptverdächtigen festgenommen sowie Luxusautos und Bargeld in nicht genannter Höhe sichergestellt worden. In Deutschland wurden mehr als ein Dutzend Objekte durchsucht. Den Angaben zufolge lag das Zentrum des Betrugs in Spanien. Ein Netzwerk von Kriminellen habe mit Hilfe von Briefkastenfirmen für Computer- und Elektronikhandel das Zahlen von Mehrwertsteuer in Spanien vermieden, gleichzeitig aber über Firmen in anderen Ländern Erstattungen von nicht gezahlter Mehrwertsteuer kassiert. Ergänzend teilte Europol mit, die kriminelle Organisation sei neun Jahre lang von Spanien aus von einem Vater und dessen Sohn geführt worden - "spanischen Staatsangehörigen mit indischen Wurzeln".

Mehr als 100 Briefkastenfirmen in Europa und USA 

Den weiteren Angaben zufolge führten die Verdächtigen konkret Importe und Käufe von echten und gefälschten elektronischen Gütern durch und verkauften sie dann online. Sie nutzten ein Netzwerk von mehr als 100 Unternehmen in Europa und den Vereinigten Staaten. Sie besaßen sogar ein Produktionszentrum, um falsche Rechnungen für die importierten eletronischen Waren wie auch die Luxusautos unter dem Rechnungspreis zu erstellen. "Untersuchungen ergaben, dass die Gruppe in drei Jahren falsche Rechnungen im Wert von über 250 Millionen Euro ausgestellt hat", so Europol weiter. Die Bande habe zudem auch ihr großes Netzwerk von Briefkastenfirmen genutzt, um Geld zu waschen, bevor es auf bulgarische und ungarische Bankkonten transferiert worden sei.

sti/uh (dpa, afp)