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Inflation in der Eurozone schwächt sich ab

31. Januar 2018

Trotz massiver Geldspritzen der EZB hat sich die Inflation in der Euro-Zone zum Jahresstart weiter von der Zielmarke der Europäischen Zentralbank von knapp zwei Prozent entfernt.

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Symbolbild Konsum, Einkaufen, Löhne, Kaufkraft
Bild: picture-alliance/dpa/U. Baumgarten

Die Inflationsrate in den 19 Staaten der Währungsunion lag im Januar bei 1,3 Prozent, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Mittwoch in einer ersten Schätzung mitteilte. Im Dezember waren es 1,4 Prozent, im November 1,5 Prozent. Die Europäische Zentralbank strebt aber als optimalen Wert für die Wirtschaft knapp zwei Prozent an.

Für Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, zeigen die Zahlen das ganze Dilemma der EZB. "Während die Wirtschaft derzeit ordentlich Schwung holt und ansehnliche Wachstumsraten vorweisen kann, erinnert die Teuerungsentwicklung eher an Rezessionsphasen." Aus Sicht von Commerzbank-Analyst Christoph Weil werden die Daten die Notenbank nicht zufriedenstellen. Zwar boome die Wirtschaft. "Doch noch immer gibt es keine Anzeichen für einen stärkeren unterliegenden Preisauftrieb."

Die Euro-Wächter pumpen seit fast drei Jahren über den Kauf von Anleihen enorme Geldsummen in das Finanzsystem, um für mehr Inflation zu sorgen. Im Zuge der jüngsten Konjunkturerholung wurde das Volumen zuletzt auf monatlich 30 Milliarden Euro halbiert. Insgesamt ist das Kaufprogramm auf 2,55 Billionen Euro angelegt und soll noch bis mindestens Ende September laufen.

Keine höhere Inflation in Sicht

Mit einem stärkeren Anziehen der Teuerung rechnet die EZB aktuell nicht. "Es wird erwartet, dass sich die Inflation nur sehr allmählich hin zu Niveaus bewegt, die näher bei zwei Prozent liegen", sagte Notenbank-Direktor Benoit Coeure in Dublin. "Es ist wahr, dass es länger als gewöhnlich dauert, bis sich Inflationsdruck entwickelt." Die in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe würden zwar nicht ewig fortgesetzt, aber die EZB werde vorsichtig handeln. "Und wir werden nicht überstürzt vorgehen."

Energie verteuerte sich im Währungsraum zum Jahresstart weniger stark als im Dezember. Sie kostete 2,1 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Im Dezember waren es noch 2,9 Prozent gewesen. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak zogen diesmal um 1,9 Prozent an. Dienstleistungen verteuerten sich um 1,2 Prozent. Die von der EZB besonders beachtete Kernrate, in der Energie und unverarbeitete Lebensmittel ausgeschlossen sind, zog leicht auf 1,2 Prozent an nach 1,1 Prozent im Dezember.

zdh/ul (rtr, afp, dpa)