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Indizes drehen wieder ins Minus

Thomas Kirschning20. August 2002

Nach dem Kursfeuerwerk am Vortag haben Gewinnmitnahmen die wichtigsten deutschen Aktienindizes am Dienstag belastet. Die Aktienindizes verzeichneten nach frühen Gewinnen deutliche Kursverluste.

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Das Papier der Deutschen Telekom gehört zu den GewinnernBild: AP

Der Deutsche Aktienindex schloß 1,8 Prozent oder 69 Punkte niederiger mit 3769. Am Neuen Markt fiel der NEMAX 50 um 0,9 Prozent oder knapp fünf Punkte auf 496.

Das Papier der Deutschen Telekom gehörte zu den nicht sehr zahlreichen Gewinnern und stieg um 2,9 Prozent. Händler begründeten die Zuwächse mit Presseberichten, wonach die US-Mobilfunktochter VoiceStream mit dem zweitgrößten Anbieter Cingular Wireless über eine Partnerschaft verhandele. "Der Markt honoriert, dass hier endlich was passiert", sagte ein Händler. Anleger hofften nun darauf, dass der Bonner Konzern einen Teil des Schuldenbergs von 67 Milliarden Euro abbauen werde. Zudem profitiere das Papier von den besser als von Experten erwarteten Zahlen des niederländischen Telekomunternehmen KPN, sagte ein Händler.

Einen Tag vor Bekanntgabe von Zahlen legten die Aktien der Lufthansa 3,3 Prozent zu. "Wichtiger als die Halbjahreszahlen selbst wird der Ausblick sein", sagte der Händler. Selbst wenn die Zahlen etwas schlechter ausfielen als erwartet, könnte ein positiver Ausblick dies kompensieren. "Morgen wird sich zeigen, wo die Reise hingeht."

Zu den DAX-Schlusslichtern gehörte die Aktie des Halbleiterherstellers Infineon, die um 4,5 Prozent nachgab. "Nach den Kursgewinnen am Vortag nehmen nun Anleger Gewinne mit", sagte ein Händler.

Schlechte Nachrichten aus dem Haus des Konkurrenten AstraZeneca haben auch die Aktie des Leverkusener Pharmaherstellers Bayer am Dienstag deutlich unter Druck gesetzt. Die Titel verloren in Frankfurt überdurchschnittlich stark und büßten rund 4,8 Prozent ein. Die Papiere von AstraZeneca gaben in London in gleicher Größenordnung nach, nachdem sie am Vortag schon mehr als zehn Prozent verloren hatten.

Trotz angehobener Gewinnprognosen durch die Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein hat auch die BASF-Aktie am Dienstag Kursverluste von 2,9 Prozent verbucht. Damit lagen BASF aber immer noch besser im Rennen als der Branchenkonkurrent Bayer. In einer Studie habe die Bank ihren Geschäftskunden die moderate Bewertung des Chemieunternehmens ans Herz gelegt, sagte ein Händler. Details über die erhöhten Gewinnschätzungen wurden allerdings nicht bekannt. Das Kursziel für BASF sehen die Analysten bei 48,80 Euro.

Die Verschiebung der Steuerreform durch die Bundesregierung wird nach Einschätzung von Börsianern zunächst kaum Spuren am Aktienmarkt hinterlassen. Zwar erleide Deutschland vor allem im Ausland einen Imageschaden, am Aktienmarkt interessiere sich derzeit aber kaum jemand dafür, sagten Finanzexperten am Dienstag. Zum einen sei die Verschiebung der zweiten Stufe der Reform bis ins Jahr 2004 noch nicht vom Bundesrat abgesegnet, hieß es. Zum anderen werde die Börse derzeit eher von kurzfristigen Faktoren beeinflusst. Da nach einer Verschiebung aber den Konsumenten vergleichsweise weniger Geld zur Verfügung stehe, könnten mittelfristig Konsumtitel unter Druck geraten.

Spekulationen um eine Wiederbelebung der Baukonjunktur nach der Hochwasserkatastrophe brachten erneut den meisten Aktien von Unternehmen aus der Baubranche Kursgewinne. Neben dem Essener Baukonzern Hochtief profitierten auch die Aktien der Zementfirmen Dyckerhoff und Heidelberger Zement.

Die Durchschnittsrendite gab einen Basispunkt auf 4,43 Prozent ab.

Die Schlusskurse im Dax wie immer ohne Gewähr:

adidas-Salomon 76,85 (+ 0,25)
Allianz 131,00 (- 1,89)
BASF 40,55 (- 1,21)
Bayer 23,81 (- 1,21)
HypoVereinsbank 22,15 (- 0,32)
BMW 39,37 (- 1,10)
Commerzbank 11,15 (- 0,11)
DaimlerChrysler 46,44 (- 1,31)
Degussa 30,37 (- 1,06)
Deutsche Bank 62,60 (- 1,16)
Deutsche Post 10,60 ( unv. )
Deutsche Telekom 11,86 (+ 0,33)
E.ON AG 52,81 (- 1,19)
EPCOS 15,36 (- 0,13)
Fresenius Med. Care 33,00 (- 0,83)
Henkel 67,60 (- 0,31)
Infineon Techno 12,80 (- 0,60)
Linde 46,45 (+ 0,85)
Lufthansa 12,15 (+ 0,39)
MAN 19,54 (+ 0,11)
Metro 26,50 (- 0,10)
MLP 15,99 (+ 0,79)
Münchener Rück 192,25 (- 8,20)
TUI AG 21,00 ( unv. )
RWE 37,60 (- 1,21)
SAP 82,00 (+ 0,10)
Schering 57,35 (- 1,15)
Siemens 49,76 (- 1,44)
ThyssenKrupp 12,88 (+ 0,49)
VW 48,35 (- 1,15)

Ausgewählte Devisennotierungen aufgrund der Referenzkurse der Europäischen Zentralbank: Danach kostete ein Euro

US-Dollar 0,9792
Brit. Pfund 0,6416
Schw. Franken 1,4694
Japan. Yen 116,30