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Der frühere Regierungschef in Neu Delhi soll Lizenzen zum Abbau von Kohle jahrelang unter Wert vergeben haben. Nun muss sich Manmohan Singh unter anderem wegen Untreue und Korruption verantworten.
Indiens früherer Premierminister Manmohan Singh ist im Prozess um einen Kohle-Skandal angeklagt worden. Er müsse im kommenden Monat in Neu Delhi vor Gericht erscheinen, sagte eine Sprecherin der Bundespolizeibehörde. Jahrelang wurden Lizenzen zum Abbau von Kohle auf dem Subkontinent regelwidrig vergeben; dadurch entgingen dem Staat während Singhs Regierungszeit Milliarden Euro. Singh muss sich nun wegen mutmaßlicher Verschwörung, Untreue und Korruption verantworten. Der heiute 82-Jährige war bis vergangenen Mai indischer Regierungschef.
Gericht kassiert 214 Lizenzen
Bereits im vergangenen September hatte Indiens höchstes Gericht insgesamt 214 - zwischen 1993 und 2011 vergebene - Lizenzen zum Kohleabbau im Land entzogen und eine Neuvergabe angeordnet. Es habe keine faire Ausschreibung gegeben, hieß es zur Begründung. Der Rechnungshof Indiens hatte die intransparente und nicht regelkonforme Linzenzvergabe im Jahr 2012 offengelegt und so Singhs Regierung ins Wanken gebracht.
Kohle wichtiger Energieträger
Ranghohe Beamte warnten damals, dass ein Entzug der Lizenzen weitreichende Auswirkungen auf den Energiesektor und damit auch auf die Gesamtwirtschaft haben könnte. Indien erzeugt den größten Teil seines Stroms mit fossilen Brennstoffen, vor allem Kohle. Das Schwellenland leidet schon jetzt unter einer dauerhaften Unterversorgung mit Strom. Immer wieder berichteten indische Medien in den vergangenen Monaten darüber, dass viele Lager der Kohlekraftwerke fast leer seien. Indien hat eines der größten Kohlevorkommen der Welt, muss diesen Brennstoff aber auch noch importieren.
sti/cr (afp, ape, dpa, epd, rtr)