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Indien gewährt Vietnam Rüstungshilfe

3. September 2016

Angesichts der jüngsten Spannungen im Südchinesischen Meer wollen Indien und Vietnam auf militärischem Gebiet enger kooperieren. Indien liefert Schnellboote an Vietnam und stellt einen Großkredit bereit.

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Indiens Premierminister Modi (rechts) mit seinem vietnamesischen Kollegen Nguyen Xuan Phuc (Foto: Reuters)
Indiens Premierminister Modi (rechts) mit seinem vietnamesischen Kollegen Nguyen Xuan PhucBild: Reuters/Kham

Beim Besuch des indischen Premierministers Narendra Modi in Hanoi haben beide Seiten zwölf Kooperationsverträge unterzeichnet. Einer beinhaltet die Zusammenarbeit der Marine beider Länder. Zudem schlossen ein indischer Schiffshersteller und die vietnamesische Küstenwache einen Vertrag. Bei einem Treffen mit dem vietnamesischen Regierungschef Nguyen Xuan Phuc bot Modi eine Kredithilfe von umgerechnet 500 Millionen US-Dollar an, um die militärische Zusammenarbeit zu erleichtern. Indien wird Vietnam zudem Schnellboote liefern. Für den Kauf der Militärboote hatte die Regierung in Neu Delhi den Vietnamesen bereits 2014 einen Kredit von 100 Millionen US-Dollar gewährt.

"Wir sehen die Notwendigkeit, bei der Antwort auf heraufziehende regionale Herausforderungen zusammenzuarbeiten", sagte Modi bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem vietnamesischen Kollegen. Modi hatte auf der Reise zum G20-Gipfel in China, wo er unter anderem mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping zusammentrifft, in Vietnam Station gemacht.

Nguyen Xuan Phuc lobte die engen Beziehungen seines Landes mit Indien. Es ist der erste Besuch eines indischen Premiers in Vietnam seit 15 Jahren. Die Visite ist zugleich ein Resultat der indischen "Act East Policy", die darauf abzielt, die wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Bindungen zu den ostasiatischen Nachbarländern zu stärken.

Im Streit mit Peking vereint

Beide Länder haben territoriale Konflikte mit China. Indien stellt chinesische Hoheitsansprüche in der Himalaja-Region infrage. Vietnam streitet mit der Volksrepublik um Hoheitsrechte im Südchinesischen Meer, insbesondere um die Paracel- und die Spratly-Inseln. China beansprucht 80 Prozent des 3,5 Millionen Quadratkilometer großen Gebietes, durch das auch ein Drittel des weltweiten Schiffsverkehrs geht. Handelswaren im Wert von mehr als fünf Billionen US-Dollar (4,4 Billionen Euro) werden jährlich durch das Südchinesische Meer verschifft. In der Region werden große Erdölvorkommen vermutet, zudem gibt es reiche Fischgründe.

China streitet mit den Nachbarn über Ansprüche auf mehrere Atolle. Die Inseln und Riffe liegen teils mehr als 800 Kilometer von China, aber nur etwa 220 Kilometer von den Philippinen entfernt. Unter anderem geht es um die Spratly-Inseln - 200 Korallenriffe und Sandbänke. Die Philippinen protestieren gegen chinesische Landaufschüttungen sowie den Bau von Leuchttürmen und einer Landebahn auf einigen der Riffe. Der Ständige Schiedsgerichtshof in Den Haag hatte Chinas Ansprüche Mitte Juli zurückgewiesen und den Philippinen Recht gegeben. Peking will das Urteil jedoch nicht respektieren, was international Proteste ausgelöst hat.

kle/jj (dpa, afpe, ape)