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Indien und Pakistan steuern auf einen Krieg zu

26. Dezember 2001

Die beiden verfeindeten Staaten schicken immer mehr Soldaten in die Kaschmir-Region. Raketen werden in Position gebracht. Indiens Regierung hat jetzt Pakistan vorgeworfen, einen Krieg zu riskieren.

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Indische Infantrie-SoldatenBild: AP
Atal Bihari Vajpayee
Indiens Premierminister Atal Bihari VajpayeeBild: AP

"Wir wollen keinen Krieg, aber er wird uns aufgezwungen. Dem werden wir uns stellen müssen", sagte der indische Ministerpräsident Atal Behari Vajpayee am Mittwoch. Indiens Verteidigungsminister George Fernandes teilte mit, Mittelstreckenraketen seien in Position gebracht worden. Indische und pakistanische Medien berichteten, auch in Pakistan ständen Raketen bereit.

Die indischen Behörden wiesen die Bewohner von Grenzdörfern an, ihre Häuser zu verlassen. Die Luftwaffe verlegte Ausrüstung zu den Stützpunkten in der Nähe der pakistanischen Grenze. Nach Angaben des indischen Regierung ist dies eine Reaktion auf den Truppenaufmarsch der pakistanischen Streitkräfte entlang der Waffenstillstandslinie in der zwischen beiden Staaten geteilten Region Kaschmir.

Ein Sprecher der pakistanischen Armee bezeichnete die Lage als hochexplosiv. Weitere Zusammenstöße an der Grenze könnten einen unkontrollierbaren Gewaltausbruch auslösen.

Indien beschuldigt Pakistan

In Indiens Hauptstadt Neu-Delhi demonstrierten am Dienstag hunderte Menschen gegen die wachsende Kriegsgefahr und forderten eine friedliche Lösung der Krise. Indien hatte am Freitag (21.12.2001) seinen Botschafter aus dem Nachbarland abgezogen und angekündigt, ab dem 1. Januar 2002 alle Bus- und Bahnverbindungen zu unterbrechen.

Indien macht Pakistan für den blutigen Überfall auf das Parlament in Neu-Delhi vom 13. Dezember verantwortlich, bei dem 14 Menschen getötet wurden. Pakistan hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

30.000 Tote seit 1989

Wegen des geteilten Kaschmirs haben die beiden Atommächte Indien und Pakistan seit der Unabhängigkeit von Großbritannien zwei Kriege gegeneinander geführt. Beide Seiten erheben Anspruch auf die Region, die durch eine 742 Kilometer lange Demarkationslinie geteilt ist. Ein kleiner Teil Kaschmirs steht unter chinesischer Verwaltung. Bei Kämpfen zwischen moslemischen Untergrundkämpfern und indischen Regierungstruppen im indischen Unionsstaat Jammu-Kaschmir sind seit 1989 mindestens 30.000 Menschen getötet worden. Indien wirft Pakistan vor, die Rebellen in Kaschmir zu unterstützen. (hh)