Wir haben den „Wetterwechsel“, den „Briefwechsel“, den „Wortwechsel“, die „Wechseljahre“ und die „Wechselwirkung“. Da soll noch einer mitkommen! Abwechslung ist ja schön und gut. Aber Vorsicht vor Verwechslung!
Alle Jahre wieder, wenn es auf den Jahreswechsel zugeht, erfüllt uns so ein komisches Gefühl. Zunächst könnte man denken, das kommt vom Glühwein und den Bratwürstchen, die auf den deutschen Weihnachtsmärkten den Besitzer wechseln und dann den Weg in unseren Magen finden. Aber nein, das ist es nicht. Je mehr Tage vergehen, umso klarer wird uns, dass es kurz nach Weihnachten wieder soweit ist: Ein Wechsel steht bevor. Der Jahreswechsel.
Der Jahreswechsel
Das alte Jahr neigt sich dem Ende zu und ein neues beginnt. Um uns alle langsam und behutsam darauf vorzubereiten, wird uns der Dezember auch dermaßen versüßt: mit Adventskalendern, Nikolaus und Weihnachten. Vielleicht ja sogar mit „weißen Weihnachten“, falls der Dezember noch einen Wetterwechsel bereithält.
Wir verabschieden das alte Jahr und begrüßen in der Silvesternacht ein neues. Die Tage zwischen den Jahren können genutzt werden, um das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und sich Gedanken zu machen, was man im kommenden Jahr ändern will.
Es lebe die Abwechslung!
Für die einen ist ein Wechsel etwas Tolles – sie freuen sich, dass sie wieder von vorne beginnen können, dass Änderungen bevorstehen. Für die anderen ist ein Wechsel eher beängstigend. Das sind die Gewohnheitstiere – sie mögen Bekanntes und können sich schlecht an neue Gegebenheiten anpassen.
Nur, so ein Jahreswechsel ist ja etwas, was man nicht aufhalten kann – wie der Wechsel der Jahreszeiten. Man kann sich wehren wie man will, aber wenn der Winter vorübergeht und der Frühling beginnt, dann sprießen die Blumen und die Natur zeigt sich von ihrer anderen Seite. Um uns das Unbehagen vor dem Neuen zu nehmen, sorgen wirfür Abwechslung – zum Beispiel mit der Vorbereitung einer Silvesterfeier.
Achtung: Verwechslungsgefahr!
Freunde werden eingeladen, Essenspläne gemacht und Spiele ausgedacht. Da aber die Ungewissheit, was im kommenden Jahr passieren wird, für Gewohnheitstiere schwer erträglich ist, wird am Silvesterabend „Blei gegossen“. Die bizarren Formen, die das erhitzte Blei im kalten Wasser annimmt, werden gedeutet. Jede Form soll – so will es der Aberglaube – etwas darüber aussagen, wie das kommende Jahr für den- oder diejenige verläuft.
Falls manche Form keinen rosigen Ausblick gibt, kann man dem Schicksal aber noch ein Schnippchen schlagen und schnell sein Wechselgeld im Portemonnaie nach Glückscents durchsuchen. Sicher ist sicher! Um null Uhr folgt das große Feuerwerk mit Raketen, Knallern und Wunderkerzen. Der Himmel wird bunt gefärbt und es wird mächtig Krach gemacht. So versucht man, die bösen Geister zu vertreiben und möglichst gut ins neue Jahr zu starten. Eigentlich kann ja jetzt nichts mehr schief gehen, wären da nicht diese leidigen Vorsätze.
Bäumchen wechsle dich!
Zu diesen Vorsätzen gehören etwa diese: „Im kommenden Jahr werde ich mehr lernen“, „Ich werde mehr Sport treiben“, „Ich höre mit dem Rauchen auf.“ Meist hält dieser Enthusiasmus bis Februar oder März noch an, aber dann schleicht sich doch der alte Trott wieder ein. Es gibt aber auch Menschen, die grundsätzlich jeden Trott ablehnen, die die ständige Abwechslung lieben, manchmal sogar den ständigen Wechsel – zum Beispiel bei der Partnerwahl.
Wer diesen Wechsel braucht, der treibt öfter ein Bäumchen-wechsel-dich-Spiel. Früher hieß so ein Kinderspiel, heute wird es scherzhaft für einen häufigen Partnerwechsel verwendet. Aufpassen sollte so jemand allerdings vor Namensverwechslungen. Denn die oder der Neue will ja ungern mit dem Namen der Vorgängerin oder des Vorgängers angeredet werden. Wer wechselhaft ist wie das Wetter, wechselt nicht nur ständig seinen Partner, sondern gern auch seine Meinung oder politische Gesinnung – manchmal sogar öfter als die Unterwäsche.
Ein Wechselbad der Gefühle
Viele machen in ihrem Leben sehr oft ein Wechselbad der Gefühle durch: Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt. Mal läuft es gut, mal steckt man in einem großen Tief. Ein Wechsel kann da Abhilfe schaffen – selbst wenn er unerwartet kommt. Denn die meisten Wechsel hat man nicht in der Hand.
Wie etwa im Fußball: Da ist es der Trainer, der einen Spieler auswechselt und den anderen einwechselt. Oder nehmen wir die Wechseljahre: Bevor nach dieser Lebensphase nämlich wieder Ruhe einkehrt, müssen die Frauen unter anderem viele Hitzewallungen und Stimmungswechsel überstehen. Auch mancher Mann fällt von einem Wechselbad der Gefühle ins nächste.
Von Tapeten-, Wort- und Briefwechseln
In solchen Situationen sind Tapetenwechsel ganz gut. Mal etwas anderes sehen und zum Beispiel in den Urlaub fahren – ein willkommener Ortswechsel und eine Abwechslung vom Alltagstrott! Auch mancher Berufswechsel kann gut tun. Er bringt nicht nur neue Kollegen, sondern sicher viele neue Aufgaben.
Und solange er nicht mit dem Finanzamt stattfindet, hat auch der Briefwechsel was für sich. Gut funktionieren kann ein Wortwechsel, nämlich dann, wenn man immer abwechselnd spricht und der eine dem anderen nicht ins Wort fällt.
Wie wäre es mit einem Sichtwechsel?
Das Wort „Wechsel“ hatte ursprünglich die Bedeutung von „Tausch“ oder „Handel“. Und allen Miesepetern, die mit Veränderung nichts anfangen können, wird geraten, es auch genauso zu sehen: als einen Handel. Man lässt das Alte hinter sich und bekommt dafür etwas Neues. Ein Sichtwechsel kann dabei sehr oft Wunder wirken. Denn wie schrieb schon der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer: „Der Wechsel allein ist das Beständige.“
Fragen zum Text
Wenn das Licht ausgeht, muss das Leuchtmittel ... werden.
1. abgewechselt
2. ausgewechselt
3. eingewechselt
Wer einen Tapetenwechsel nötig hat, ...
1. muss dringend tapezieren.
2. braucht Abwechslung.
3. will umziehen.
Bei ständigen Wetterwechseln, ist das Wetter ...
1. wechselhaft.
2. wechselseitig.
3. abwechselnd.
Arbeitsauftrag
Lasse das vergangene Jahr Revue passieren und überlege dir, was du im neuen Jahr besser machen oder ändert willst. Erstelle eine Liste mit guten Vorsätzen, die mit folgenden Satzanfängen beginnen sollen:
In diesem Jahr werde ich ....
Anders als im letzten Jahr werde ich...
Ich werde mehr ...
Ich werde nicht mehr ...
Ich ändere mein ...
Ich nehme mir 2013 mehr Zeit für ...
Es ist mein fester Plan, ...