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In Jordanien Massenproteste gegen den IS

6. Februar 2015

Tausende Jordanier forderten in der Hauptstadt eine harte Hand ihres Königs gegen die IS-Dschihadisten und Rache für den ermordeten jordanischen Piloten. Die Armee drohte mit weiteren Luftschlägen auch im Irak.

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Jordaniens Königin Rania bei der Demonstration in Amman (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/epa/J. Nasrallah

"Tod dem Islamischen Staat", "Rache für Muas" und "Wir sind alle Muas", so die Sprechchöre und Transparente der Demonstranten in der jordanischen Hauptstadt Amman. Tausende zogen nach dem Mittagsgebet von der größten Moschee aus durch die Straßen. Muas al-Kasasba, ein jordanischer Kampfpilot war von den Terrormilizionären des so genannten "Islamischen Staats" (IS) lebendig verbrannt worden. Drei Tage nach der Veröffentlichung des IS-Videos brach sich der Zorn über die barbarische Ermordung noch einmal öffentlich Bahn.

Auch Königin Rania mischte sich unter die Demonstranten (Artikelfoto). Sie trug ein Bild des getöteten Piloten. Die Jordanier seien "vereint in ihrem Schmerz und ihrem Stolz für den tapferen Märtyrer Muas", sagte sie der Agentur Reuters.

Viele Jordanier hatten die Beteiligung Jordaniens an der US-geführten Allianz gegen die IS-Terroristen lange skeptisch beobachtet, auch aus Angst vor Vergeltung. Doch nun kann sich König Abdullah II. größerer Unterstützung auch für das militärische Eingreifen sicher sein.

Ein großes Risiko bleibt allerdings: Jordanien hat Hunderttausende Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien aufgenommen. Darunter könnten sich auch immer wieder "Schläfer" aus dem dschihadistischen Umfeld befinden. Experten warnen eindringlich vor Selbstmord- oder Autobombenanschlägen im Königreich.

Massenprotest in Jordaniens Hauptstadt Amman (foto: dpa)
Wut und Empörung über die Barbarei des "Islamischen Staats" treiben tausende Jordanier auf die StraßeBild: picture-alliance/epa/J. Nasrallah

Als Vergeltung bombardiert die jordanische Luftwaffe seit Donnerstag Stellungen der IS-Extremisten. Dutzende Kampfflugzeuge setzten die Zerstörung von Waffen- und Ausbildungslagern der Dschihadisten fort, teilte die Armee mit, bis der IS - so wörtlich - "ausgerottet" sei. Außenminister Nasser Dschudeh erklärte: "Wir werden ihnen nachstellen, wo auch immer sie sind, mit allem, was wir haben". Am Freitag wurden vor allem Luftschläge der Allianz gegen die IS-Hochburg im syrischen Al-Rakka gemeldet.

Irak will mehr Waffen

Am Kampf gegen IS sind zahlreiche arabische und westliche Staaten beteiligt. Der irakische Regierungschef Haider al-Abadi forderte die Bundesregierung am Freitag bei einem Besuch in Berlin zu mehr Unterstützung auf, auch in Form von Waffenlieferungen. Bundeskanzlerin Angela Merkel vermied konkrete Zusagen, stellte aber die Lieferung weiterer militärischer Ausrüstungsgüter wie Nachtsichtgeräte und Schutzhelme in Aussicht.

Die EU stockte ihre Hilfen für Irak und Syrien sowie für die Nachbarländer um eine Milliarde auf. Das Geld solle die Länder bei der Versorgung der Flüchtlinge, aber auch im Kampf gegen den IS unterstützen, erklärte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini in Brüssel.

Die Vereinigte Arabischen Emirate drangen darauf, dass die US-geführte Koalition gegen den IS jetzt sunnitische Stammeskämpfer im Irak bewaffnen müsse. Der IS könne nicht allein durch Luftangriffe bezwungen werden, hieß es in der die staatlichen Zeitung "Al-Ittihad".

SC/uh (afp, APE, rtre, dpa)