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Immer mehr "Kinderbräute" in Afrika

26. November 2015

Das Kinderhilfswerk UNICEF warnt, angesichts des rasanten Bevölkerungswachstums könnte sich die Zahl afrikanischer "Kinderbräute" mehr als verdoppeln. Für die Betroffenen ist das mit großen Risiken verbunden.

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Äthiopien Hochzeit in Lalibela (Foto: imago/UIG)
Umstrittene Hochzeit in Lalibela (Äthiopien)Bild: imago/UIG

Die Zahl afrikanischer "Kinderbräute" könnte sich bis 2050 mehr als verdoppeln. Rund 310 Millionen Mädchen würden dann vor dem Alter von 18 Jahren verheiratet sein, warnte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) in New York. Damit würde der afrikanische Kontinent mehr Kinderehen als Südasien haben.

Von allen derzeit in Afrika lebenden 20 bis 24 Jahre alten Frauen sei jede dritte - 125 Millionen - verheiratet worden, als sie jünger als 18 gewesen sei. Vor 25 Jahren seien es noch 44 Prozent gewesen. Zwar gebe es laut UNICEF einen leichten Abwärtstrend dieser Praxis, doch aufgrund des rasanten Bevölkerungswachstums in Afrika stiegen die absoluten Zahlen. "Die bloße Zahl der betroffenen Mädchen - und was es für ihre Kindheit und ihre zerbrochene Zukunft bedeutet - unterstreicht, dass diese Praxis gestoppt werden muss", mahnte UNICEF-Chef Anthony Lake.

Große Gefahren für betroffene Kinder

Für "Kinderbräute" bestehe ein erhöhtes Risiko, Opfer von Gewalt zu werden. Auch die Gefahr, dass sie sich mit dem Aids-Erreger HIV infizieren oder ihre Schulbildung frühzeitig abbrechen, sei groß. Schwangerschaft im Kindesalter habe gefährliche Konsequenzen für die Gesundheit von Mutter und Baby. Kinderheirat müsse daher mit größter Dringlichkeit verboten werden, so UNICEF-Exekutivdirektor Lake. In der sambischen Hauptstadt Lusaka beschäftigt sich ein Gipfel der Afrikanischen Union (AU) mit dem Schicksal der Mädchen auf dem Kontinent.

Weltweit mussten 700 Millionen Frauen und Mädchen eine Ehe vor ihrem 18. Geburtstag eingehen. Jede Minute werden 28 Mädchen zwangsverheiratet. Von ihnen leben die meisten (23 Millionen Mädchen) in Nigeria. In afrikanischen Staaten wie Burkina Faso, Benin oder Kamerun leben ein Viertel der minderjährigen Mädchen in polygamen Ehen, als eine von mehreren Ehefrauen eines Mannes. Zwar sind viele der betroffenen Kinder Mädchen, aber auch viele Jungen zum Beispiel in der Zentralafrikanischen Republik werden vor ihrer Volljährigkeit verheiratet.

pab/qu (dpa, rtr)