1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Immer mehr illegale Einreisen aus der Türkei

17. Dezember 2019

Die Zahl der illegalen Einreisen aus der Türkei in die EU ist nach einem Bericht der "Welt" in diesem Jahr massiv gestiegen. Besonders betroffen ist Griechenland, wo binnen eines Tages Hunderte Migranten ankamen.

https://p.dw.com/p/3Uvyb
Griechenland Moria Flüchtlingslager in Lesbos
Die Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos sind völlig überfülltBild: picture-alliance/AA/A. Mehmet

In einem Dokument der EU-Kommission, das der Tageszeitung "Welt" vorliegt, heißt es: "Die Zahl der Ankünfte aus der Türkei in die EU im Jahr 2019 beträgt 70.002 - davon sind 67.741 Personen in Griechenland angekommen, 197 Personen in Bulgarien, 1803 in Italien und 261 Personen in Zypern." Der Anstieg der illegalen Einreisen aus der Türkei zwischen Anfang Januar und Mitte Dezember betrage gegenüber dem Vorjahreszeitraum 46 Prozent.

Viele Migranten, kaum Plätze

Unterdessen meldet die griechische Küstenwache, dass sie binnen eines Tages 136 Migranten in der Ägäis aufgegriffen habe. Weiteren 338 sei es gelungen, an Bord von Booten die Inseln Samos, Farmakonisi, Chios, Samothraki sowie die Hafenstadt Alexandroupolis auf dem griechsichen Festland zu erreichen. Alle diese Menschen seien aus der Türkei gestartet. Mittlerweile sind auf den griechischen Inseln im Osten der Ägäis nach jüngsten Angaben des zuständigen Ministeriums mehr als 41.000 Menschen untergebracht. Das ist die höchste Zahl, seitdem der EU-Türkei Flüchtlingspakt im März 2016 in Kraft trat.

Noch im April lebten auf diesen Inseln nur 14.000 Migranten. Wie die "Welt" berichtet, stehen aber lediglich 8530 reguläre Aufnahmeplätze zur Verfügung. Die überwiegende Zahl der Asylgesuche in Griechenland stammte 2019 nicht von Syrern, sondern von Afghanen. Der Anteil der afghanischen Asylbewerber liegt demnach bei 30 Prozent, gefolgt von Syrern (14 Prozent), Pakistanern (9,5 Prozent), Irakern (8,0 Prozent) und Türken (5,0 Prozent).

Die griechische Küstenwache hatte schon zuvor gegenüber der Türkei schwere Vorwürfe erhoben. Die Regierung in Ankara habe in den vergangenen Wochen mehrfach Flüchtlingsboote, die bereits ausgelaufen waren, nicht stoppen lassen.

EU-Gelder für die Türkei

Die Türkei hat sich in einem Abkommen mit der EU verpflichtet, die Grenzen des Landes so zu sichern, dass möglichst keine Migranten mehr illegal in die EU kommen können. Im Gegenzug erhält die Türkei sechs Milliarden Euro zur Versorgung der etwa 3,6 Millionen Flüchtlinge.

Angesichts der sich zuspitzenden Situation auf den griechischen Inseln hat Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis wiederholt um Hilfe gebeten. Der griechische Regierungschef forderte Deutschland auf, weitere Flüchtlinge von der Insel Lesbos aufzunehmen. Es sei mehr "Lastenteilung" erforderlich.

haz/cgn (dpa, kna)