Im öffentlichen Interesse | 65 Jahre DW | 65 Jahre DW | DW | 02.05.2018
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65 Jahre DW

Im öffentlichen Interesse

Die Deutsche Welle ist in Lateinamerika nicht nur als Anbieter verlässlicher Informationen gefragt. Sie wirkt auch als Impulsgeber für die dortigen Medien auf deren Weg zu mehr Pluralität und Unabhängigkeit.

Im vergangenen Februar eröffnete die DW ein Korrespondentenbüro in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Zeitpunkt und Ort wurden sehr bewusst gewählt. Durch diese Präsenz in Kolumbien ist die DW noch näher am Geschehen und an den Menschen, kann noch authentischer über den atemberaubenden Wandel berichten, den diese Region gerade durchlebt. 

Kolumbien befindet sich derzeit auf einem Weg hin zu einer Kultur des Friedens und der Aussöhnung. Wie kaum ein anderes Land in Lateinamerika verdeutlicht es die Bedeutung dieser Werte. Der noch junge und fragile Friedensprozess zeigt auch die Gefahren eines gesellschaftlichen Miteinanders, das nicht auf Werten wie gegenseitigem Respekt, Toleranz und Pluralität gründet.
Die DW versteht sich mit ihrem journalistischen Angebot in spanischer Sprache in diesem Kontext als Partner und Förderer demokratischer Werte und zugleich als eine Brücke zu Themen und Meinungen, die man – in dieser Weise aufbereitet – in lateinamerikanischen Medien kaum findet. Das Verständnis von Medien als Dienstleister im öffentlichen Interesse ist in lateinamerikanischen Medien eher unterentwickelt. 

Ungebrochene Monopolisierung

Im Vergleich zu Europa entwickelte sich der Mediensektor in Lateinamerika über Jahrzehnte weitgehend unkontrolliert. Im Ergebnis ist die Situation heute gekennzeichnet durch das Fehlen nichtstaatlicher öffentlich-rechtlicher Medien. Dieser Mangel stellt eine Herausforderung dar angesichts der Aufgabe, Demokratisierungsprozesse in der Gesellschaft zu fördern und voranzutreiben.

Auch wenn die Länder dieses Kontinents in vielen Bereichen sehr unterschiedlich sind, so gibt es doch eine Gemeinsamkeit in der Medienlandschaft: Lateinamerika weist hier die weltweit höchste Konzentration auf, ist geprägt von der kommerziellen Logik privater Sender, die in den Händen weniger Konzerne liegen. Diese Medienmonopole haben zu einer Zentralisierung der Produktion von Information und Unterhaltungsangeboten geführt. 

Den meisten dieser mächtigen Medienmonopole in lateinamerikanischen Ländern, die sich zumeist im Laufe der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts herausbildeten, mangelt es an einem Verständnis für ihre gesellschaftliche Aufgabe und ihre Verantwortung gegenüber der Bevölkerung. Die Entstehung dieser Monopole ist gekennzeichnet von den Zielen der wirtschaftlichen und politischen Eliten des jeweiligen Landes und reduziert die Bürger zum Objekt ihrer Interessen, die entweder kommerziell oder politisch sind. 

Obwohl in den vergangenen Jahren Regierungen in einigen Ländern die Notwendigkeit von Korrekturen am medialen Wildwuchs erkannt und die Medienkonzentration als ein gesellschaftliches Problem identifiziert haben, ist der Prozess der Monopolisierung in der Region ungebrochen. 

Wachsende Akzeptanz 

Auch die digitale Revolution und die Entstehung neuer Medien haben die zentralen Merkmale dieses kommerziellen Systems, das allein auf dem Anzeigengeschäft beruht, nicht entscheidend verändert. Die überregional agierenden Anbieter sind bestrebt, beherrschende Positionen in den verschiedenen Märkten einzunehmen und dadurch zu multinationalen Medienkonglomeraten aufzusteigen. 

Dieser beschleunigte Monopolisierungsprozess im Mediensektor, der einhergeht mit einer zunehmenden Gleichförmigkeit des Angebots, stellt eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Meinungsvielfalt in Lateinamerika dar. Diese Entwicklung behindert die Demokratisierungsprozesse hin zu einer offenen und pluralistischen Gesellschaft. 

In diesem Kontext kommt dem Angebot der Deutschen Welle für Lateinamerika eine besondere Bedeutung zu. Eingebettet in die lange Tradition enger kultureller, wissenschaftlicher und politischer Beziehungen zwischen Deutschland und den Staaten Lateinamerikas, füllt das DW-Angebot mit seiner Ausrichtung  eine entscheidende Lücke in der Medienlandschaft  des Kontinents. Die DW fördert die Überzeugung, dass eine gut informierte Öffentlichkeit als Grundlage einer funktionierenden Demokratie unverzichtbar ist – und stößt damit beim lateinamerikanischen Publikum auf wachsende Akzeptanz. 

 

Juan Manuel Santos, Staatspräsident Kolumbiens

"Für uns Kolumbianer ist es eine große Ehre, dass Sie Bogotá als Standort für Ihr Korrespondentenbüro ausgewählt haben – vor allem, weil wir Kenner und Bewunderer des deutschen Fernsehens sind. Ich war selbst Journalist und erkenne die Qualität Ihrer Berichterstattung sehr deutlich. Daher: Herzlich willkommen!"