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Im Mittelpunkt Deutschlands

Oliver Samson31. Mai 2002

Die Mutter aller deutschen Videoleinwände steht im Sony-Center zu Berlin: direkt vor dem ZDF-WM-Studio. Futuristische Architektur mit rot-weiß-karierter Biergartenatmosphäre.

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Blick auf die Kuppel des Sony-Centers in BerlinBild: Herschelmann

Freitag, 13.30 Uhr. Als der Anstoß zur Weltmeisterschaft erfolgt, ist zögerlicher Applaus im Sony-Building am Potsdamer Platz zu hören. Hier soll der Mittelpunkt Deutschlands sein. Zumindest für das ZDF. Und "zumindest für die Dauer der WM", meint Andreas Lauterbach, der Leiter des dortigen ZDF-WM-Studios. Volksnähe will der Mainzer Sender mit dem Studio an prominentem Ort demonstrieren. Und das lässt sich das ZDF dann auch mal etwas kosten.

Bier, Brezeln und rot-weiß-karierte Tischdecken

Nah an Menschen ist das ZDF damit tatsächlich. Direkt über dem Eingang zum Studio, in dem in den nächsten Tagen Fachleute wie Otto Rehhagel mehr oder weniger geistreich das sportliche Geschehen kommentieren werden, ist die Videoleinwand angebracht. Davor stehen Bierbankgarnituren. Futuristische Architektur trifft hier auf rot-weiß-karierte Plastiktischdecken, ein Stand verkauft Weizenbier, Brezeln, Würste und Brathähnchen. Fast alle Sitzplätze sind besetzt. Das Publikum unterscheidet sich nicht wesentlich von dem an normalen Tagen: Touristen mit Camcodern neben Geschäftsleuten in Anzügen, die ihre Mittagspause hier verbringen. Dazu noch einige Versprengte vom DGB-Kongress. "Ver.di, Region Trier" steht auf ihren roten Baseball-Mützen. Die Gewerkschafter lassen sich ihr frühes Bier schmecken. Dem japanischen Fernseh-Team auf der Suche nach deutschen WM-Impressionen gefällt es. Den meisten Zuschauern auch. Und als das 1:0 für Senegal fällt kommt dann tatsächlich so etwas wie Stimmung auf. Nur ein einziger im blauen Trikot des Weltmeisters fühlt sich wohl noch ein bisschen einsamer.

Aufblasbares Mainzelmännchen

Im Studio wird während das Eröffnungsspiel läuft, noch kräftig gewerkelt. Ein aufblasbares Mainzelmännchen steht herum, in einer Ecke stapeln sich die Präsente für zukünftige Studiogäste. Studioleiter Lauterbach ist gestresst. Es gilt noch viel eingestellt, besprochen und geklärt zu werden. "Und dann würde ich natürlich gern noch sehen, wie das unsere Kollegen von der ARD heute so machen." Er scheint zu zweifeln ob er noch dazu kommt. Als das 1:0 für Senegal fällt wird es auch in der Redaktion kurz laut. "Genau wie ich getippt habe", freut sich ein Redakteur und grinst. Seine Begeisterung ist echt.

Epizentrum der Begeisterung

Am Eingang lehnen drei Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes. Sie müssen den Zugang beschränken, wenn es zu voll werden sollte. Wer das entscheidet? "Die Sony-Manager. Durch einen Blick aus dem Fenster nach unten." Ob sie glauben, dass dies passieren wird? Die Security-Beauftragten zucken mit den Achseln. "Vielleicht bei Deutschland-Spielen", sagt einer. ZDF-Mann Lauterbach ist sich da sogar ganz sicher. Natürlich wird es voll werden - "hier ist die Mitte der Mitte der deutschen Hauptstadt. Hier wird auch das Epizentrum der Begeisterung sein."