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'Ich bin Optimist'

Das Interview führte Kimete Bytyci10. August 2007

Wolfgang Ischinger wird im Rahmen einer Troika aus EU, Russland und USA mit Serben und Kosovo-Albanern in einer weiteren Verhandlungsrunde beraten. Vor seiner Reise nach Belgrad hat er sich mit der Troika abgestimmt.

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Wolfgang Ischinger, Quelle: AP
Der deutsche Diplomat Wolfgang Ischinger, unterwegs in heikler MissionBild: AP

DEUTSCHE WELLE: Wie verlief das Vorbereitungstreffen am Donnerstag (9.8.07) in London?

Wolfgang Ischinger: Das erste Treffen der Troika verlief meines Erachtens sehr gut. Die Mission der Troika hatte volle Unterstützung von jedem einzelnen Mitglied der Kontaktgruppe. Ich denke, wir sind uns gut darüber einig geworden, wie wir diese Mission durchführen werden, und wir sind mit Optimismus daran gegangen. Also war es ein guter Anfang.

Haben Sie sich geeinigt, wie es weiter gehen soll?

Was ich Ihnen mitteilen darf, ist die Philosophie, die Herangehensweise, die wir verfolgen möchten. Wir sind uns einig, dass die Missionen der Troika die Möglichkeit bieten sollen, Einigkeit zwischen den Parteien herzustellen. Und wir sind uns einig, dass, wenn es bei diesen Gespräche Erfolge gibt, es Erfolge für Belgrad und Pristina sind. Wenn die Gespräche scheitern, dann ist es ein Scheitern für beide. Wir definieren unsere Mission als Angebot an beide Seiten, das beste Ergebnis zu erreichen, nämlich eine verhandelte Lösung über die Zukunft des Kosovo.

Das heißt, sie müssen untereinander einig werden?

Die Troika ist sich einig, dass jegliches Ergebnis, auf das sich die Parteien einigen können, von uns akzeptiert wird.

Und wenn sie sich nicht einigen?

Dann ist es ihr Scheitern.

Gibt es einen zweiten Plan in der Troika?

Wissen Sie, ich bin sehr lange Diplomat gewesen, und ich werde mich dieser Mission mit großer Aufmerksamkeit widmen. Und ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um ein erfolgreiches Ergebnis zu erreichen. Aber ich werde aus offensichtlichen Gründen nicht darüber spekulieren, was geschehen wird, wenn es scheitert. Aber ich bin Optimist, ich denke wir können etwas bewegen.

Sind sich die Mitglieder der Kontaktgruppe näher gekommen?

Es gibt offensichtlich bekannte Meinungsverschiedenheiten darüber, wie die Zukunft aussehen soll. Aber in Bezug auf Philosophie, Zeitplan, Herangehensweise dieser Mission war es eigentlich ganz einfach, Einigkeit zu erzielen. Es gibt also schon jetzt in der Troika ein ordentliches Maß an Einigkeit.

Ist der Ahtisaari Plan vom Tisch?

In Bezug auf all diese Fragen muss man sich die Tatsachen anschauen. Die Situation im Kosovo ist dieselbe wie 1999, wie jeder weiß. Diplomatisch ist es eine Tatsache, dass der Ahtisaari-Plan der einzige Plan ist, der offiziell vorliegt. Er wurde vom UN-Generalsekretär befürwortet. Er liegt dem Sicherheitsrat vor, auch wenn er dort nicht akzeptiert wurde. Das heißt nicht, dass er vom Tisch ist. Aber wir müssen anerkennen, dass zum jetzigen Zeitpunkt keine Einigung über ein solches Papier möglich ist. Wenigstens nicht heute. Also werden wir die Parteien fragen, ob sie irgendwelche besseren Ideen haben. Es liegt an ihnen.

Was bringt Sie dazu zu glauben, dass die beiden Seiten, die soviel Zeit für Gespräche hatten, sich gerade jetzt annähern werden?

Wenn beide Seiten die Tatsache akzeptieren würden, dass jede Alternative zu einer verhandelten Lösung eine schlechtere Lösung für sie ist als eine Einigung, dann sollten sie in der Lage sein, sich zu einigen. Es gibt in den internationalen Beziehungen keine völlige Unmöglichkeit zu einer Einigung zu kommen. Es ist immer nur eine Frage des politischen Willens.