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Politik

Höchster Krankenstand seit 20 Jahren

26. Mai 2020

Dass sich Arbeitnehmer krank melden, birgt für den Arbeitgeber eigentlich Probleme. Während der Coronakrise war es etwas anders. Viele Beschäftigte sind vorsichtshalber zu Hause geblieben, andere nicht zum Arzt gegangen.

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Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung
Bild: Imago Images/localpic/R. Droese

Die Techniker Krankenkasse (TK) erhebt - wie auch andere Krankenversicherungen in Deutschland - in schöner Regelmäßigkeit, wie es um die Gesundheit der Bürger bestellt ist. Nun liegen auch immer mehr Daten darüber vor, wie es den Versicherten zur Höhepunkt der ersten Welle der Coronavirus-Pandemie ging. So haben sich im Monat März in Deutschland so viele Arbeitnehmer krank gemeldet wie seit 20 Jahren nicht mehr. Wie eine Auswertung der TK, über die die Funke Mediengruppe berichtet, zeigt, lag der Anteil krankgeschriebener Beschäftigter bei 6,84 Prozent. Der Höchststand im vergangenen Jahr lag den Angaben zufolge bei 5,30 Prozent.

Präventive Krankmeldungen

Als Grund für die Krankschreibung wurden vor allem Erkältungskrankheiten genannt, wie es heißt. Der Chef der TK, Jens Baas, vermutet, dass ein großer Anteil des überdurchschnittlich hohen Krankenstandes mit präventiven Krankmeldungen aufgrund der Corona-Pandemie zu erklären ist. Schon Anfang Mai hatte der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) berichtet, der Krankenstand sei während der Corona-Krise stark gestiegen.

Facharztbesuche deutlich gesunken

Gleichzeitig haben die Bundesbürger - wohl auch aus Sicherheitserwägungen heraus - zuletzt auf den Besuch bei einem Arzt häufiger verzichtet. Die Zahl der Facharztbesuche in Deutschland ist in der Hochphase der Corona-Pandemie zwischen Mitte März und Anfang Mai massiv gesunken. Das geht aus einer bundesweiten Umfrage des Norddeutschen Rundfunks (NDR) bei Vertretern von Berufsverbänden, Kassenärztlichen und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen hervor. Demnach registrierten Kardiologen und Onkologen zwischen 30 und 50 Prozent weniger Termine. Zahnärzte verzeichneten sogar ein Minus von bis zu 80 Prozent. Alle Vereinigungen wiesen darauf hin, dass es sich bei den Zahlen nur um Schätzungen handele, bis das laufende Quartal abgerechnet sei. Sie äußerten die Sorge, der Ausfall von Terminen könne zu teils lebensbedrohlichen Verschlechterungen der Gesundheit der Patienten geführt haben.

Symbolbild Zahnarzt
Wegen Corona lieber nicht zum ZahnarztBild: picture-alliance/dpa/M. Toedt

Mediziner und Krankenhäuser hatten über den Trend, dass Menschen aus Angst vor einer Infektion sehr viel weniger in die Praxen und Kliniken kommen, bereits vor einigen Wochen berichtet. Eine Statistik gab es aber bislang noch nicht. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung befürchtet, dass sich Krankheiten durch den Ausfall von Terminen verschlimmert haben könnten.

ml/wa (dpa, KNA, afp)