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Politik

Hongkonger Medienmogul Lai festgenommen

10. August 2020

Jimmy Lai ist Medienunternehmer - und eine führende Figur der Hongkonger Demokratiebewegung. Grundlage für seine Festnahme bildete das neue Sicherheitsgesetz für die chinesische Sonderverwaltungszone.

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Hongkong Jimmy Lai Medienunternehmer
Bild: picture-alliance/AP Photo/V. Yu

Jimmy Lai (Artikelbild) würden geheime Absprachen mit "ausländischen Mächten" angelastet, schrieb Mark Simon, einer seiner engsten Mitarbeiter im Kurzbotschaftendienst Twitter. Dies ist nach dem umstrittenen Gesetz zum Schutz der nationalen Sicherheit, das die Pekinger Führung Ende Juni in Hongkong in Kraft setzte, strafbar. Nach Angaben aus Polizeikreisen wird dem bekannten Verleger zudem Betrug vorgeworfen.

Neben Lai wurden auch seine beiden Söhne Timothy und Ian sowie mehrere Mitglieder der Geschäftsführung in Gewahrsam genommen. Ein Großaufgebot von Beamten durchsuchte die Büros von Lais Firma Next Digital.

Der prominente Demokratieaktivist Joshua Wong zeigte sich im Gespräch mit der Deutschen Welle besorgt. Er fürchtet, dass noch mehr Menschen verhaftet werden könnten, darunter auch er selbst. Er wisse nicht, wann er verhaftet und nach Festlandchina ausgeliefert werde. Aber er habe sich entschieden, weiter für die Freiheit zu kämpfen, "auch wenn Peking immer neue Ausreden erfindet, um uns zum Schweigen zu bringen." 

Hongkongs "Todesstoß"

China betrachtet Lai als Strippenzieher hinter den monatelangen Protesten der Hongkonger Demokratiebewegung im vergangenen Jahr. In Staatsmedien wurde der 71-Jährige als "Verräter" bezeichnet. Er bereue seine Unterstützung für die Proteste nicht, betonte der Medienunternehmer noch vor Inkrafttreten des Sicherheitsgesetzes, das er einen "Todesstoß für Hongkong" nannte. Er sei "auf das Gefängnis vorbereitet". Lais Festnahme könnte zu neuen Protesten in der chinesischen Sonderverwaltungszone führen.

Hongkong | Proteste
Proteste in Hongkong 2019Bild: Getty Images/A. Kwan

Das neue Gesetz schränkt die Bürgerrechte in Hongkong massiv ein und stellt den bisher schwersten chinesischen Eingriff in die Autonomierechte der früheren britischen Kronkolonie dar. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die China als subversiv, separatistisch oder terroristisch ansieht. Verstöße können mit lebenslänglichen Haftstrafen geahndet werden.

sth/wa/bru (afp, rtr, dpa)