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Hoffnung auf Malaria-Impfstoff

Dagmar Röhrlich25. Oktober 2004

Für 3,5 Milliarden Menschen auf der Welt ist ein Mückenstich mehr als eine lästige aber harmlose Angelegenheit. Für sie birgt der Stich eine tödliche Gefahr: Malaria. An Impfstoffen wird geforscht.

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Nicht nur lästig:<br>Anopheles-MückeBild: dpa

Jedes Jahr sterben ein bis zwei Millionen Menschen weltweit an Malaria, mehr als an fast allen anderen Krankheiten außer AIDS. Jetzt gibt es endlich eine gute Nachricht im Kampf gegen den Überträger, die Anopheles-Mücke: In Mosambik gibt ein klinischer Versuch an 2022 Kleinkindern Hoffnung, dass es vielleicht in einigen Jahren eine Impfung gegen die Krankheit geben könnte. Immerhin sind 3,5 Milliarden Menschen auf der Welt in Malaria-Gebieten gefährdet.

300 bis 500 Millionen Menschen infiziert die Anopheles-Mücke in jedem Jahr. Dabei ist die Palette verfügbarer Medikamente klein, und ein Mittel nach dem anderen büßt die Wirksamkeit ein, weil der Blutparasit dagegen resistent wird. Kein Wunder also, dass die Nachricht von der erfolgreichen Versuchsimpfung große Hoffnungen weckt. Danach wurden in Mosambik Kleinkinder im Alter zwischen einem und vier Jahren mit einem Wirkstoff namens "RTS S/ASO2A" geimpft - erfolgreich.

Absoluten Schutz wird es weiterhin nicht geben

Besonders Kleinkinder in Malawi leiden an Malaria, Masern, Durchfallerkrankungen und Fehlernährung
Besonders Kleinkinder (wie hier in Malawi) leiden an MalariaBild: Jacky Monkam

Bei den drei Mal geimpften Kindern sank die Zahl der Erkrankungen um ein Drittel. Bei denen, die trotz Impfung Fieberschübe bekamen, verringerte sich der Anteil der lebensgefährlichen Verläufe um fast 60 Prozent. Bei den Ein- bis Zweijährigen waren die Resultate noch besser: Bei ihnen sank die Gefahr tödlicher Fieberschübe um 76 Prozent. Professor Bernhard Fleischer, Leiter des Hamburger Tropeninstituts: "Was dieser Impfstoff bewirkt, ist, dass die Kinder weniger häufig erkranken und dadurch auch das Risiko weniger wird, an Malaria zu sterben. Sie haben auf diese Weise Zeit, allmählich eine Immunität aufzubauen."

Dass es keinen absoluten Schutz geben wird, liegt daran, dass es sich nicht um ein Virus handelt, sondern um einen Parasiten, der im Lauf seiner Entwicklung sehr unterschiedliche Formen annimmt. Der Impfstoff verhindert, dass die Sporozoiten, kleine Spuren des Erregers, in die Leber gelangen und sich dort weiterentwickeln - aber nicht 100-prozentig, weshalb der Schutz nur relativ ist.

Zahlreiche Leben könnten gerettet werden

Der Wirkstoff, der von einem Firmenkonsortium unter der Führung des Pharmaunternehmens GlaxoSmithKline Biologicals im belgischen Rixensart entwickelt wurde, kämpft auf mehrere Arten gegen den Sporozoiten. So bringt er das menschliche Immunsystem gegen ein Eiweiß auf der Oberfläche des Sporozoiten in Stellung, das er braucht, um nach dem Stich in die Blutbahn zu gelangen. Und auch die körpereigenen Fresszellen werden angestachelt.

Es dauert immer sehr lange, bis ein Impfstoff über die Entwicklung hinaus endgültig zur Verfügung steht. Erwartet wird, dass dies noch bis zum Jahr 2010 dauern kann. Und selbst wenn die Impfung immer nur einen relativen Schutz bringt, so würde das doch tausende Leben in jedem Jahr retten. Zusammen mit Moskitonetzen und Insektiziden könnten die Kleinkinder sehr viel besser geschützt werden, so die Forscher.

Während bei Kindern der Impfschutz mindestens ein halbes Jahr anhielt, hatte eine frühere Studie bei Erwachsenen nur wenige Wochen ergeben. Und da die Kosten der Impfung wohl bei zehn bis zwanzig Dollar liegen werden, hoffen die Beteiligten, dass sie nicht nur ein ergänzender Schutz für Touristen wird.