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Hitlers letzter Zeuge ist tot

6. September 2013

Er war Adolf Hitler so nah wie kaum ein anderer und galt als letzter Zeuge aus dem Führerbunker in der Zeit des Nationalsozialismus. Seine Rolle war nicht unumstritten: Jetzt starb Rochus Misch mit 96 Jahren in Berlin.

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Hitlers letzter Zeuge: Rochus Misch (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Lebensgeschichte des ehemaligen Hitler-Leibwächters wurde im Jahr 2008 durch das Sachbuch "Der letzte Zeuge" einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Mischs Autobiografie, die es in Deutschland auf die Bestsellerlisten geschafft hatte, solle im Oktober auch auf Englisch erscheinen, sagte sein Manager Michael Stehle, der Inhaber der Buchrechte ist. Misch sei bis zuletzt geistig rege gewesen und habe noch im Juli mit am Vorwort für die englische Fassung des Buchs geschrieben.

Der aus Schlesien stammende gelernte Maler ging früh zur SS und gehörte ab dem Jahr 1940 zur Begleitmannschaft Hitlers. Er zählte auch zu den wenigen Zeugen, die den Leichnam des Diktators nach dessen Selbstmord noch sahen. Er blieb nach Hitlers Tod am 30. April 1945 zunächst im Bunker und floh erst am 2. Mai. Kurz darauf wurde er von Sowjetsoldaten festgenommen und blieb bis 1953 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft.

In den vergangenen Jahren galt Misch, der später wieder als Maler arbeitete, als zunehmend gefragter Zeitzeuge. Distanziert vom Nationalsozialismus und dessen Greueltaten hat er sich dabei nicht - auch Hitler beschrieb er als "freundlich" und "nett". Der "Chef" sei kein Monster gewesen.

re/wl (afp, dpa, rtr)