Hitlers Hofstaat: Die Diener im Zentrum der Macht
Sie waren dem deutschen Diktator ganz nah - und wollten oft trotzdem nichts von den nationalsozialistischen Verbrechen gewusst haben. Mit ihrer eigenen Rolle im NS-System gingen sie ganz unterschiedlich um.
Goebbels Sekretärin
Brunhilde Pomsel war dem Zentrum der Macht sehr nah. Ihre eigene Rolle schätzte die Sekretärin von Joseph Goebbels aber als unbedeutend ein, von der Judenvernichtung will sie erst nach dem Krieg erfahren haben. Diener des Regimes wie Pomsel gab es viele. Der Frage nach ihrer moralischen Verantwortung begegneten sie auf ganz unterschiedliche Weise.
Hitlers Sekretärin
Ihre Geschichte hat es gleich zweimal auf die Leinwand geschafft: Traudl Junges Erinnerungen an die letzten Tage im Führerbunker wurden in einer Dokumentation festgehalten - und dienten später als Stoff für den Spielfilm "Der Untergang" (2004). Als 22-jährige war sie als Privatsekretärin von Hitler persönlich angestellt worden. Auf ihre Rolle im NS-Regime schaute sie später kritisch zurück.
Hitlers Leibwächter
Die letzten Tage im Führerbunker erlebte auch Rochus Misch: Seine Karriere bei der SS führte ihn 1940 bis ins sogenannte Führerbegleitkommando, Hitlers persönliche Leibwache. Am Ende diente Misch dem Diktator als Telefonist und war einer der wenigen Zeugen, die dessen Leichnam sahen. Für Politik will er sich nicht interessiert haben, er sei Soldat gewesen, erklärte er einmal in einem Interview.
Hitlers Chauffeur
Früh begeisterte sich Erich Kempka für die nationalsozialistische Bewegung: Bereits 1930 trat er in NSDAP und SS ein, zwei Jahre später durfte er als Fahrer den "Führer" durch Deutschland chauffieren. Nach 13 Jahren Dienst half er am 30. April 1945 mit, die Leichen von Hitler und Eva Braun zu verbrennen. Distanziert hat er sich nie. Seine Memoiren wurden nach seinem Tod von Neonazis neu aufgelegt.
Hitlers Leibarzt
Tagtäglich verabreichte er seinem "Patienten A" eine Fülle von Pillen und Spritzen: Dr. Theodor Morell war Hitlers Leibarzt. Der immerzu kränkelnde Diktator vertraute ihm vorbehaltslos. Nach der Verhaftung wollten die Amerikaner im Verhör wissen, warum er Hitler nicht mit einer Spritze getötet hätte. Seine Antwort: "Er war doch mein Patient".
Hitlers Fotograf
Heinrich Hoffmann war Nationalsozialist der ersten Stunde: Schon 1920 trat er der gerade in NSDAP umbenannten Partei bei und fotografierte fortan als "NS-Reichsbildberichterstatter" Nazi-Größen und Adolf Hitler. Hoffmann gilt als "Erfinder des Führer-Kults". Nach Kriegsende wurde er zu vier Jahren Haft verurteilt. 1957 starb Hoffmann im Alter von 72 Jahren - ohne Reue oder Einsicht.