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Hintergrund: Erdbeben in Asien

26. März 2002
https://p.dw.com/p/2257

Das jüngste Erdbeben im Norden Afghanistans ist auf die Verschiebung zweier riesiger Erdplatten zurückzuführen. "Dieses Phänomen der so genannten Plattentektonik begann vor rund 60 Millionen Jahren, als sich der indische Subkontinent von Afrika löste, abdriftete und mit der asiatischen Platte kollidierte", erläutert Ulrich Achauer vom Straßburger "Institut Physique du Globe", wo eine der größten Erdbebenwarten in Europa angesiedelt ist.

Die größte Knautschfalte der Welt

Das sichtbarste Ergebnis dieser gewaltigen Kollision ist das
Himalaya-Massiv mit seinen beeindruckenden Achtausender-Gipfeln, zu dem auch das Hindukusch-Gebirge zwischen Afghanistan und Pakistan gehört. Die afrikanisch-indische Platte driftet nun immer weiter nach Norden auf den asiatischen Kontinent zu - jedes Jahr ein paar Zentimeter.

"Da diese Erdplatte rigider ist als die asiatische Platte, schiebt sie sich langsam unter den Himalaya - sie taucht sozusagen ab", erklärt Achauer. Dies führe zu gewaltigen
Spannungen, die sich immer wieder in zum Teil schweren Erdbeben entlüden.

Die Plattenverschiebung hat eine riesige "Kollisionsfront" von mehreren Tausend Kilometern geschaffen, die am Rande des östlichen Himalaya beginnt und sich bis in den europäischen Teil der Türkei hinzieht. Diese Region ist somit besonders erdbebengefährdet.

Leben mit der Gefahr

Erst im Januar 2001 wurden im westindischen Bundesstaat Gujarat 25.000 Menschen bei einem verheerenden Beben getötet, im August und November 1999 starben bei zwei Beben in der Türkei 20.000.

Die Menschen entlang der kollidierenden Platten müssen mit dem Risiko leben. Das Phänomen der Plattentektonik habe in dieser Region in den vergangenen Jahren an Stärke gewonnen, sagt Achauer. Mit der Bevölkerungsdichte habe das Risiko zugenommen. Die Großstadt Istanbul etwa liegt genau in dem Bereich, wo die beiden
Platten aneinanderreiben. (kas)