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Trauer nach Tod von Asylbewerber

15. Januar 2015

Nach Ungereimtheiten um den Tod eines Asylbewerbers in Dresden ermittelt die Mordkommission. Grünen-Politiker Volker Beck erstattete Anzeige. Oberbürgermeisterin Orosz warnt indes vor voreiligen Schlüssen.

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Blumen und Kerzen liegen vor dem Gebäude der sächsischen landesregierung in Dresden (Foto: dpa)
Blumen und Kerzen vor dem Gebäude der sächsischen Landesvertretung in Berlin.Bild: picture-alliance/dpa/Paul Zinken

Die Hintergründe für den gewaltsamen Tod eines afrikanischen Asylbewerbers in Dresden sind weiterhin völlig unklar. Die Ermittlungen dauern noch an, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden mitteilte.

Poliei räumt Fehler ein

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck twitterte, er habe den Behörden Ermittlungspannen vorgeworfen und Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt wegen möglicher Strafvereitelung im Amt. Nach Angaben der Grünen-Fraktion im sächsischen Landtag hatte die Polizei im Innenausschuss eingeräumt, dass es bei der Angabe der Todesursache anfänglich eine Fehleinschätzung gegeben habe. In der nichtöffentlichen Sitzung am Donnerstag sei auch bestätigt worden, dass zwei Hakenkreuze an die Tür der Wohngemeinschaft des Opfers geschmiert worden waren.

Polizeifahreug vor Plattenbauten (Foto: dpa)
Im Hof der Plattenbausiedlung war Khaled I. tot aufgefunden wordenBild: picture-alliance/dpa/Arno Burgi

Durch Messerstiche getötet

Der 20-jährige Khaled I., der aus Eritrea stammte, war am Dienstagmorgen von Passanten tot am Hintereingang seines Wohnhauses in einem Dresdner Plattenbaugebiet gefunden worden. Zunächst hatte die Polizei erklärt, es gebe keine Anhaltspunkte für eine Fremdeinwirkung. Die Obduktion zeigte dann allerdings, dass der Mann durch mehrere Messerstiche in den Hals- und Brustbereich starb.

Wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Lorenz Haase, weiter mitteilte, wurde die Tatwaffe bislang nicht gefunden. Auch die Spurensuche und Befragungen von Mitbewohnern des Toten sowie Anwohnern dauerten an. Die Ermittler suchten zudem nach Hinweisen auf eine mögliche Auseinandersetzung. Dabei sollten auch Videos aus öffentlichen Verkehrsmitteln ausgewertet werden.

Ermittlungen wegen Totschlags

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Totschlags. Die Mordkommission wurde wegen des Falls auf 25 Beamte aufgestockt. Der getötete Asylbewerber hatte seit September vergangenen Jahres in Dresden gewohnt. Er lebte in einer Wohnung gemeinsam mit sieben anderen Asylbewerbern aus Eritrea.

Die Dresdner Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) warnte unterdessen vor voreiligen Schlüssen. Die Tat habe geschockt und werfe viele Fragen auf, sagte Orosz. Wichtig sei ihr jedoch, dass es nun keine Spekulationen in die eine oder andere Richtung gebe. Asylbewerber seien im Alltag regelmäßig Anfeindungen ausgesetzt, sagte die Geschäftsführerin des Kulturbüros Sachsen, Grit Hanneforth. Aktuell gebe es "eine Stimmungslage, die getragen wird durch Ressentiments, die man auch bei 'Pegida' findet". Auch Hanneforth erklärte, unter vielen Asylbewerbern herrsche derzeit Angst.

uh/haz (afp,epd)