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Hinrichtung in Tokio 14 Jahre nach der Tat

26. Juli 2022

Bei dem Amoklauf von Tomohiro Kato im Juni 2008 in Japans Hauptstadt wurden sieben Menschen getötet. Nun wurde er dafür in der Tokioter Haftanstalt gehängt.

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Tomohiro Kato auf einem undatierten Foto
Tomohiro Kato auf einem undatierten FotoBild: JIJI PRESS/AFP

In Japan ist ein 39 Jahre alter Mann hingerichtet worden, der 2008 bei einem Amoklauf in der Hauptstadt Tokio sieben Menschen getötet hatte. Justizminister Yoshihisa Furukawa bestätigte die erste Hinrichtung in diesem Jahr in dem Land. Er habe die Vollstreckung des Todesurteils in der Tokioter Justizvollzugsanstalt nach "extrem sorgfältiger Prüfung" genehmigt.

Pressekonferenz des japanischen Justizministers Yoshihisa Furukawa zur Hinrichtung von Tomohiro Kato in Tokio
Pressekonferenz des japanischen Justizministers Yoshihisa Furukawa zur Hinrichtung von Tomohiro Kato in Tokio Bild: AP/picture alliance

Der nun exekutierte Tomohiro Kato war am 8. Juni 2008 im Stadtteil Akihabara mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge gerast. Dann stach der damals 25-Jährige wahllos auf Passanten ein. Er tötete sieben Menschen und verletzte zehn weitere, bevor er festgenommen wurde. Der Polizei sagte er nach seiner Festnahme: "Ich bin nach Akihabara gekommen, um Leute umzubringen. Es war egal, wen ich töten würde."

Seine Taten hatte Kato zuvor im Internet angekündigt und sich dabei über seine Einsamkeit und seinen instabilen Job beklagt. Vor Gericht entschuldigte er sich für die Bluttat. Kato wurde 2011 zum Tode verurteilt, der Oberste Gerichtshof des Landes bestätigte das Urteil 2015.

Das Foto vom 8. Juni 2008 zeigt Rettungskräfte am Tatort im Tokioter Stadtteil Akihabara
Das Foto vom 8. Juni 2008 zeigt Rettungskräfte am Tatort im Tokioter Stadtteil Akihabara Bild: JIJI PRESS/AFP

Japan gehört zu den wenigen Industrienationen, die noch an der Todesstrafe festhalten. Hinrichtungen werden in dem Kaiserreich durch Erhängen vollstreckt, meist erst viele Jahre nach der Verurteilung - und manchmal nur wenige Stunden, nachdem die Häftlinge über die anstehende Exekution informiert wurden. Zuletzt wurden im vergangenen Dezember drei Mörder hingerichtet. Derzeit sitzen in Todeszellen in Japan mehr als 100 Häftlinge. Menschenrechtsgruppen kritisieren immer wieder Japans Festhalten an der Todesstrafe. In der Bevölkerung gibt es aber breite Unterstützung für diese Strafe.

sti/haz (afp, ap)