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Hillsborough-Angehörige verklagen Polizei

28. April 2016

Nachdem ein Gericht festgestellt hat, dass die Stadion-Katastrophe von Sheffield kein Unfall war, und die Verantwortung auch bei den Sicherheitskräften lag, verklagen Angehörige der Opfer die Polizei.

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Gedenken an die Opfer von Hillsborough im Liverpooler Stadion an Anfield Road (Foto: Lynne Cameron/PA Wire)
Bild: picture-alliance/empics

Zwei Tage nach dem Urteil zum Hillsborough-Desaster haben Angehörige der Opfer eine Klage gegen die zuständigen Polizeibehörden eingereicht. Wie die zuständige Rechtsanwaltskanzlei mitteilte, werfen sie den Polizeibehörden von South Yorkshire und West Midlands Amtsmissbrauch vor. Die Polizei habe fälschlicherweise die Fans für die Tragödie im Jahr 1989 verantwortlich gemacht. Bei einem Fußballspiel waren damals infolge einer Massenpanik auf den Zuschauerrängen, bei der tausende Fans in Richtung Spielfeld drängten, 96 Menschen ums Leben gekommen. Die Polizei hatte sich lange geweigert, die Fluchttore zum Rasen hin zu öffnen. Außerdem habe die Polizei 19 Millionen Pfund (rund 24 Millionen Euro) an Steuergeldern verschwendet, um sich durch Rechtsanwälte vertreten zu lassen.

"Es gibt Beweise für eine systematische Verschleierung mit dem Ziel, Unschuldige für das Geschehen verantwortlich machen", teilte Saunders Law auf seiner Webseite mit. Dabei seien Lügen verbreitet worden, Beweise gefälscht und Zeugen unter Druck gesetzt worden. Eine Jury hatte am Dienstag festgestellt, dass nicht die Fans, sondern die Polizei für die Tragödie verantwortlich sei. Medienberichte, wonach die Angehörigen mit der Klage Schadenersatz oder Schmerzensgeldforderungen durchsetzen wollten, dementierte die Kanzlei. "Es geht hier überhaupt nicht um Geld", sagte ein Sprecher. Die Kanzlei vertritt nach eigenen Angaben mehrere hundert Angehörige von Hillsborough-Opfern.

asz (dpa)