Hilfsbedürftige Igel: Wie sie aufgepäppelt werden
Im Spätherbst braucht so mancher Igel ein wenig Hilfe und Unterstützung, um gut über den Winter zu kommen. Dabei sind einige Dinge zu beachten.
Ein Herz für Igel
Monika Lüdtke hält einen Igel in ihren Händen. In ihrer Igel-Hilfsstation werden verletzte oder unterernährte Igel aufgepäppelt, um sie auf den Winterschlaf vorzubereiten. Mehr als 140 Tierchen tummeln sich in der privaten Igel-Hilfsstation der Rentnerin in Niederbayern. Immer wieder kommt es im Spätherbst dazu, dass Igel Hilfe brauchen.
Igel in Not
Igel sind Wildtiere und kommen normalerweise allein zurecht. Eingreifen sollte man nur bei augenscheinlichen Verletzungen oder wenn das Tier sichtbar schwach ist. Zudem ist es unüblich, dass Igel tagsüber aktiv sind. Das könnte auf Probleme hindeuten. Oft werden auch Jungtiere ohne Mutter aufgefunden. Erst nach eingehender Beurteilung sollte man dem stacheligen Gartenfreund helfen.
Erste Hilfe
In der Igelstation Berlin-Hermsdorf kümmern sich Ehrenamtliche liebevoll um die Versorgung kranker und verletzter Tiere. Die Igel können in der Station überwintern und werden - sofern sie gesund sind - danach wieder ausgewildert. Auf der Station werden die Tiere untersucht, gewogen, gefüttert und, wenn nötig, mit ausreichend Wärme versorgt, damit sie wieder zu Kräften kommen.
Stacheliges Trio
Diese Igel-Jungen sind gerade mal sieben Tage alt. Wer Igeln ein sicheres Umfeld bieten möchte, sollte darauf achten, den Garten möglichst Igel-freundlich zu gestalten. Laubhaufen sollten nicht entfernt werden, denn sie bieten Igeln Unterschlupf. Zudem sollte auf Chemikalien wie Schneckenkorn verzichtet werden, Kellergitter und Teiche sollten gesichert werden.
Kleine Keimschleuder
Monika Lüdtke hält einen kleinen Igel in ihren Händen. Die Hygiene ist im Umgang mit den Insektenfressern wichtig. Der in Deutschland meist anzutreffende Braunbrustigel leidet nicht selten unter Parasitenbefall, bakteriellen Infektionen, Lungen,- und Bandwürmern oder Pilzerkrankungen. Hände waschen nach jedem Kontakt ist also Pflicht.
Bitte nicht stören!
Auf einer Igelstation werden die stacheligen Einzelgänger auf den Winterschlaf vorbereitet. Sie sollten genügend Fettreserven haben und werden vorab aufgepäppelt, meist mit Katzenfutter - angereichert mit Ballaststoffen oder gekochtem Hühnerfleisch. Bloß keine Milch: Igel sind laktoseintolerant. Im schlimmsten Fall kann das zum Tod führen.
System runterfahren
Während des Winterschlafs sinkt die Körpertemperatur der Igel von 36 auf 5 Grad Celsius. Und der Herzschlag verlangsamt sich von rund 180 auf 20 Schläge pro Minute. Gelegentlich wachen Igel auf, um Kot und Urin abzusetzen. So verbringen sie den Winter, bis sie schließlich zwischen April und Mai langsam, über einige Tage hinweg, wieder aktiv werden und ihrer Wege gehen.