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Herrndorf überholt Goethe und Schiller

8. September 2014

"Tschick" begeistert nicht nur Kulturstaatsministerin Monika Grütters, die es zu ihrem "absoluten Lieblingsbuch" erklärte. Die Ausreißergeschichte ist auch auf deutschen Bühnen inzwischen der große Renner.

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Ein Theaterbühne, dahinter ein roter Vorhang (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Das Jugendstück nach dem Roman des vor gut einem Jahr verstorbenen Autors Wolfgang Herrndorf sei in der Saison 2012/13 in 29 Inszenierungen 764 Mal gespielt worden, teilte der Deutsche Bühnenverein (DBV) am Montag (08.09.2014) mit. Goethes "Faust" steht zwar bei der Zahl der Inszenierungen, insgesamt 43, weiterhin an der Spitze, kam aber nur auf 380 Aufführungen. Die meisten Besucher, rund 122.000, hatten die bundesweit 24 Inszenierungen von Schillers "Kabale und Liebe".

"Es zeigt sich, dass ein gut erzähltes Stück zum Überraschungserfolg werden kann, was auch erkennen lässt, dass das Publikum an bewegenden Geschichten immer noch ein großes Interesse hat. Wir sind gespannt, wie es mit 'Tschick' weitergeht", so DBV-Direktor Rolf Bolwin. Der Deutsche Bühnenverein ist der Bundesverband der öffentlichen und privaten Träger der deutschen Theater und Orchester.

"Tschick" verkaufte sich über eine Million Mal

Trotz der zahlreichen Aufführungen kam "Tschick" bundesweit nur auf knapp 99.000 Besucher, was aber daran liegt, dass es eher auf kleinen Studiobühnen gespielt wird. Das Werk erzählt die Geschichte zweier 14-jähriger Jugendlicher, die in einem Auto gemeinsam Berlin in Richtung Walachei verlassen und dabei zahlreiche Abenteuer erleben.

Wolfgang Herrndorf (Foto: dpa)
Der 2013 verstorbene Schriftsteller Wolfgang HerrndorfBild: picture-alliance/dpa

Der Jugendroman wurde 2010 veröffentlicht und schon bald zum Bestseller: "Tschick" ging alleine in Deutschland über eine Million Mal über den Ladentisch. Das Werk wurde in 24 Sprachen übersetzt, sein Autor mit verschiedenen Buchpreisen ausgezeichnet. Wolfgang Herrndorf tötete sich am 26. August 2013 in Berlin selbst; er hatte seit 2010 unter einem bösartigen Hirntumor gelitten und seine letzten Lebensjahre in einem Internetblog festgehalten.

bor/rey (dpa)