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Hauptstadt-Flughafen erst 2016?

24. Februar 2014

Der neue Hauptstadt-Flughafen Berlin Brandenburg BER - ein Symbol für eine Serie nicht abreißender Pannen. Jetzt muss eine wichtige Rollbahnsanierung verschoben werden. Erst kürzlich war der Testbetrieb gekippt worden.

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Flughafen Berlin Brandenburg BER (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Flughafenchef Hartmut Mehdorn hat mal wieder schlechte Nachrichten: Jetzt legt er in einem Schreiben an die brandenburgische Landesregierung dar, dass der neue Hauptstadt-Flughafen möglicherweise erst 2016 in Betrieb gehen kann. Dies sei bei weiteren unvorhergesehenen Ereignissen zu befürchten, fügt er hinzu. In dem Brief, der mehreren Nachrichtenagenturen vorliegt, kritisiert er die zuständige Luftfahrtbehörde dafür, dass sie die Schallschutzvorgaben für die geplante Sanierung der nördlichen Start- und Landebahn kurzfristig verschärft und damit Verzögerungen ausgelöst habe. Der Flughafen verschiebe den Sanierungsbeginn deshalb von diesem Juli in den März 2015, schreibt Mehdorn weiter.

Kein ausreichender Schallschutz

Die Nordbahn übernimmt der neue Airport vom benachbarten alten Flughafen Schönefeld. Sie muss aber saniert werden. Dies soll vor der Inbetriebnahme geschehen. In dieser Zeit sollen die Maschinen vom alten Flughafen über die neue Südbahn des Hauptstadt-Flughafens starten und landen. Dort haben gut 4000 Anwohner-Haushalte aber noch keinen ausreichenden Schallschutz.

Die zuständige Luftfahrtbehörde fordert unter anderem, dass die Anwohner sechs Monate Zeit haben, Schallschutzfenster einbauen zu lassen, wenn sie die Bewilligung des Flughafens zur Kostenübernahme haben. Zudem drängt sie darauf, DIN-Vorschriften für die Belüftung der Häuser "in sehr umfassender Form" zu beachten.

Hartmut Mehdorn (Foto: Getty Images)
Kein glückliche Hand, Hartmut MehdornBild: Sean Gallup/Getty Images

Noch im Januar hatte Mehdorn versichert, alles für eine Inbetriebnahme des BER-Flughafens im Jahr 2015 zu tun. Doch in der vergangenen Woche dann sagte er den für Juli geplanten Testbetrieb in einem Seitenflügel des Terminals ab. Der Flughafenchef verwies auf mangelnde Unterstützung im Aufsichtsrat.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) warf dem Land Brandenburg jüngst vor, das Flughafen-Projekt mit immer neuen Forderungen zu behindern. Dies wies sein Parteikollege, Ministerpräsident Dietmar Woidke, umgehend zurück. Brandenburg wählt im September einen neuen Landtag und legt großen Wert auf Lärmschutz für die Anwohner.

"Wahrheit muss auf den Tisch"

Die Franktionsvorsitzende der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Ramona Pop, kritisierte nun, Mehdorn habe "bislang keinen einzigen Erfolg vorzuweisen". Der Aufsichtsrat könne "das nicht länger aussitzen". Jetzt müsse die Wahrheit auf den Tisch, "wie schlimm es um den BER tatsächlich bestellt ist".

Ursprünglich hätte der Hauptstadt-Flughafen im Juni 2012 in Betrieb gehen sollen. Die Baukosten belaufen sich mittlerweile auf mehr als 4,7 Milliarden Euro. Da die Ausgaben für den Schallschutz deutlich höher ausfallen könnten als gedacht, steht inzwischen die Summe von bis zu sieben Milliarden Euro im Raum.

se/sti (afp, dpa)