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Politik

Ermordung von Ivanović ist schlecht für Kosovo

Bahri Cani
19. Januar 2018

Nach der Ermordung von Oliver Ivanović in Mitrovica laufet die Fahndung auf Hochtouren - bisher aber ohne Erfolg. Das Attentat schadet dem Kosovo, sagt der Präsident Hashim Thaçi in DW-Interview.

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Kosovo Oliver Ivanovic erschossen - Polizei am Tatort
nach der Ermordung von Oliver Ivanovic - Die Attentäter sind noch auf der FluchtBild: picture-alliance/AA/E. Keci

Deutsche Welle: Herr Thaçi, am Dienstag wurde Oliver Ivanović in Mitrovica ermordet. Er war der prominenteste serbische Politiker aus dem Kosovo und Vorsitzender der Partei SDP (Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit). Er galt als gemäßigter Politiker, der die Realität der Unabhängigkeit von Kosovo zur Kenntnis genommen hatte, gleichzeitig aber die Rechte der Serben entschieden vertrat. Was bedeutet dieses Attentat für das Kosovo?

Hashim Thaci ACHTUNG SCHLECHTE QUALITÄT
Hashim Thaci, Präsident von KosovoBild: DW/Bekim Shehu

Hashim Thaçi : Die Ermordung von Oliver Ivanović  ist ein tragisches Ereignis. Es ist die schlechteste Nachricht für Kosovo, die uns in diesem Moment erreichen konnte. Die Behörden in Kosovo und die internationale Behörden arbeiten mit großem Nachdruck, um dieses Verbrechen aufzuklären. Diejenigen, die den Mord geplant und ausgeführt haben, wollen dem Ansehen von Kosovo schaden, Kosovo als ein unstabiles Krisenland darstellen, ein Land in dem geschossen wird, und nicht als ein Land der Ruhe und des Friedens.

Auch die serbische Polizei engagiert sich bei der Suche nach den Attentätern. Unterstützen Sie das?

Ich heiße jede Zusammenarbeit der Institutionen von Kosovo mit den serbischen Behörden willkommen, damit dieser Fall aufgeklärt wird. Herr Ivanović war auch ein Bürger Serbiens, und er selbst hat gesagt, dass er mit den Albanern die wenigsten Probleme hatte. Er betonte, dass er sich eher von den Serben bedroht fühlt. Aber ich möchte nicht in die Ermittlungen der Behörden vorgreifen.

Heisst das, dass Sie glauben, die Killer kamen aus Serbien?

Ich kann zurzeit nicht sagen, ob Serbien in dem Mord involviert ist oder nicht. Ich habe am Mittwoch mit den serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić gesprochen. Er hat um die Erlaubnis gebeten, Kosovo besuchen dürfen. Die Behörden von Kosovo haben ihm diese Erlaubnis erteilt. Er soll am Samstag kommen, und wir hoffen, dass er nicht von den Äußerungen für Frieden, Stabilität, Verständigung, Dialog und Versöhnung abweichen wird.

Das Gespräch führte Bahri Cani

Hashim Thaçi ist der Präsident der Republik Kosovo. Davor war er jahrelang regierungschef in Prishtina. Er war Mitbegründer und Führer der paramilitärischen Organisation UÇK, die im Kosovokrieg operierte. Er ist seit deren Gründung im Jahr 2000 Vorsitzender der Demokratischen Partei des Kosovo.