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Hamas sieht Israel am "Tor zur Hölle"

20. Juni 2014

Eine Woche nach dem Verschwinden von drei jüdischen Jugendlichen im Westjordanland geht Israel weiter massiv gegen die Hamas vor, die es dafür verantwortlich macht. Die Palästinenser wehren sich gegen Festnahmen.

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Israelische Soldaten (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Bei einem Truppenbesuch nahe Hebron erneuerte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seine Vorwürfe an die Adresse der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas. Diese stecke "ohne Zweifel" hinter der Entführung, sagte der Regierungschef. Zwar nannte er keine Belege für seine Äußerungen, betonte aber: "Wir wissen heute mehr, als wir vor einigen Tagen wussten." Netanjahu rief Palästinenserpräsident Mahmud Abbas auf, sein "Bündnis mit dieser mörderischen Terrororganisation" zu beenden. Abbas hatte Anfang Juni eine palästinensische Einheitsregierung ernannt, die von der Hamas unterstützt wird.

Straßenkämpfe und Festnahmen

Wie die israelische Armee mitteilte, nahm sie inzwischen insgesamt fast 300 Verdächtige in Gewahrsam, von denen etwa drei Viertel der Hamas angehören. Im Westjordanland kam es am Donnerstag zu heftigen Straßenkämpfen. Etwa 300 Palästinenser hätten sich den israelischen Truppen entgegengestellt, als diese nach Dschenin gelangt seien. Einige hätten Sprengsätze geworfen und geschossen. Daraufhin feuerten die Soldaten mit scharfer Munition zurück, wie das Militär bestätigte.

Ein Sprecher der Hamas warf Israel vor, es habe mit seiner jüngsten Offensive im Westjordanland das "Tor zur Hölle" aufgestoßen. "Die gegenwärtige Eskalation der Lage durch die israelischen Besatzungstruppen ist sehr schwerwiegend", sagte Sami Abu Suhri vor Journalisten in Gaza. Besonders schlimm seien israelische Pläne, Hamas-Führer aus dem Westjordanland zu verbannen. Nach Medienberichten erwägt Israel ihre Ausweisung in den Gazastreifen.

Die drei vermissten Religionsschüler, zwei 16-Jährige und ein 19-Jähriger, waren zuletzt vor einer Woche im südlichen Teil des Westjordanlands gesehen worden. Seither fehlt von ihnen jede Spur.

wa/det (dpa, afp, rtr)