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Haiti verschiebt Präsidentschaftswahl

22. Dezember 2015

Korruptionsvorwürfe und Unruhen überschatten die Suche nach einem neuen Staatschef in dem Karibikstaat. Nun folgt der nächste Rückschlag: Die für den 27. Dezember angesetzte Stichwahl findet nicht wie geplant statt.

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Proteste gegen Wahlergebnisse in Haiti (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/A. Martinez Casares

Die Abstimmung werde verschoben, teilte der Provisorische Wahlrat Haitis mit. Einen neuen Termin nannte er zunächst nicht. Ursprünglich sollten die Einwohner des mittelamerikanischen Landes am 27. Dezember in einer Stichwahl über den Nachfolger von Staatschef Michel Martelly entscheiden.

Zur Wahl standen Jovenel Moise von der Regierungspartei PHTK und Jude Célestin von der Lapeh-Partei. Beide Kandidaten verfehlten im ersten Wahlgang am 25. Oktober die nötige Mehrheit, um das Präsidentenamt zu übernehmen.

Betrugsvorwürfe in Runde Eins

Präsident Martelly hatte zuletzt angekündigt, eine fünfköpfige Kommission zu beauftragen, die den bisherigen Wahlprozess bis zur Stichwahl überprüfen solle. Wochenlang hatte die Opposition eine unabhängige Beurteilung der Wahl beantragt. Erst vor einer Woche hatten in der Hauptstadt Port-au-Prince wieder tausende Menschen gegen die Erstrunden-Ergebnisse protestiert. Sie werfen der Regierungspartei vor, das Ergebnis zugunsten ihres Kandidaten, Jovenel Moise, manipuliert zu haben. Moise wird vom Lager des scheidenden Staatschefs unterstützt, während Célestin der Partei des Ex-Präsidenten René Préval angehört.

Jovenel Moise von der haitianischen Tet Kale Partei (Foto: Xinhua)
Er führte nach der ersten Runde: Jovenel Moise von der Regierungspartei PHTKBild: picture-alliance

Krisengebeuteltes Haiti

In der ersten Wahlrunde erhielt der 47-jährige Moise knapp 33 Prozent der Stimmen. Der sechs Jahre ältere Célestin kam demnach auf etwa 25 Prozent. Um die Nachfolge von Präsident Martelly hatten sich insgesamt 54 Kandidaten beworben, darunter viele der Öffentlichkeit völlig Unbekannte.

Haiti kämpft seit dem Ende der Diktatur 1986 mit einer Folge von Staatsstreichen, politischen Krisen und Naturkatastrophen - darunter das schwere Erdbeben vom Januar 2010, bei dem mehr als 250.000 Menschen ums Leben kamen.

nin/cr (dpa, afp, ape, rtr)