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Gute Geschäfte trotz rückläufiger Besucherzahlen

Manfred Böhm6. September 2006

Die Branche der Unterhaltungselektronik boomt und wurde auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin von den Bestellungen des Handels in Hochstimmung versetzt. Doch es gibt auch skeptische Töne.

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Positive Bilanz: Volle Auftragsbücher und zufriedene GesichterBild: AP

Alle großen Marken profitieren von einem Trend, den der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), Rainer Hecker, so beschreibt: "Der Konsument entscheidet sich mehr und mehr für die Marke. Wir können ganz klar eine Zweiteilung am Markt feststellen: einmal einfach, preiswert, billig. Und zum anderen: hochwertig, am Design orientiert und qualitätsbewusst."

Viele der über 1000 Aussteller aus 32 Ländern können mit vollen Auftragsbüchern heimkehren. "Es ist ein hervorragendes Ergebnis, dass sich nicht nur in den Ausstellerzahlen ausgedrückt hat, sondern auch in einem Geschäftsvolumen, dass von der Industrie geschätzt mit über 2,5 Milliarden beziffert wurde“, sagt Messesprecher Michael Hofer nach einer ersten Bilanz der IFA-Veranstalter.

Skepsis gegenüber neuem Jahresrhythmus

Dagegen stimmt die Tatsache, dass man künftig jedes Jahr nach Berlin kommen soll, die Aussteller nicht gerade euphorisch. Sie stehen vor der Frage, welche Messe ihnen wichtiger ist: Die IFA in Berlin oder die CeBIT in Hannover. Einige namhafte Firmen waren in diesem Jahr erst gar nicht nach Berlin gekommen.

Unter denen, die da waren, sind nicht wenige unentschieden. "Ich denke, dass es der Branche nicht unbedingt schadet, aber auch nicht unbedingt einen Vorteil bringt. Sicherlich ist die Unterhaltungselektronik sehr schnelllebig, aber wir haben nicht in jedem Jahr einen Evolutionssprung in der Technologie wie im letzten Jahr mit HDTV", sagt Maik Hildebrand von Pioneer Electronics Deutschland.

Rückgang bei den Besucherzahlen

Ralf Wietek, Verkaufsmanager beim japanischen Unternehmen Hitachi formuliert es noch etwas deutlicher. "Wir sehen hier letztendlich das Prinzip: größer, höher, weiter. Wir haben Flachbildschirme, Flachbildschirme, Flachbildschirme." Vielleicht auch ein Grund dafür, dass bei der Besucherbilanz keine Steigerung erreicht werden konnte.

"Wir haben einen ganz kleinen Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Wir liegen bei rund 225.000 Besuchern in diesem Jahr. Die Besucher sind ja auch ein Barometer dafür, dass die Testmarktfunktion der IFA erfüllt wird“, sagt Messesprecher Michael Hofer.

Testpflaster Deutschland

Eine Funktion, die nicht nur für das Geschäft in Deutschland Bedeutung hat, sondern auch internationale Signalwirkung hat, wie Ralf Wietek von Hitachi unterstreicht. "Deutschland ist der größte Markt in Europa. Hier tummeln sich letztendlich alle Firmen. Wer den kritischen deutschen Endkonsumenten von seiner Marke oder seinem Produkt überzeugt, braucht keinen Vergleich in anderen Ländern zu scheuen. Jede Firma, die hier in Deutschland besteht, kann weltweit bestehen."

Von deutschen Branchen-Visionären war trotz der hervorragenden Geschäftslage auf der IFA allerdings nichts zu hören. Bei den "IFA-Keynotes", in denen führende Köpfe der Industrie tägliche Ausblicke in die künftige Medienwelt wagten, war kein deutscher Manager vertreten.