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Urteil wegen Massaker in Guatemala

20. Januar 2015

Bei einem Massaker vor 35 Jahren in Guatemala-Stadt wurden zahlreiche friedliche Botschaftsbesetzer getötet. Jetzt erhält der damals verantwortliche Polizeioffizier von der Justiz die Rechnung.

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Guatemalas ehemaliger Polizeichef Pedro Garcia Arredondo (Foto: DPA)
Bild: picture-alliance/dpa

Das Gericht verurteilte den früheren Polizeikommandeur Pedro García Arredondo wegen eines Massakers in der spanischen Botschaft in Guatemala zu 90 Jahren Haft. Bei dem Blutbad wurden 37 Menschen getötet. Der ehemalige Befehlshaber des Kommandos 6 der Bundespolizei habe sich des Mordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht, hieß es in der Begründung der Strafkammer.

Friedliche Demonstranten

Polizisten der Militärdiktatur hatten am 31. Januar 1980 die spanische Vertretung in Guatemala-Stadt gestürmt. Regierungsgegner hatten die Botschaft zuvor friedlich besetzt, um gegen Menschenrechtsverletzungen der Streitkräfte zu protestieren. Als in dem Gebäude ein Feuer ausbrach, kamen 37 Menschen ums Leben, darunter der Vater von Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú. Die Menschenrechtsaktivistin begrüßte das Urteil.

Richterin Sara Yoc sagte: "Es ist bewiesen, dass die Besetzer nicht gewalttätig waren. Es waren Bauern, manche hatten noch nicht einmal Schuhe." Ein Polizist habe den Brand gelegt, urteilte das Gericht. Die Beamten hätten niemanden aus der brennenden Botschaft gelassen und den Rettungskräften den Zugang verwehrt. "Niemand sollte davonkommen", sagte Yoc.

Freiheitsstrafte wegen Studentenmord

Unter den Toten waren drei Spanier, darunter der damalige Erste Sekretär der Botschaft, Jaime Ruiz del Árbol. Auch der ehemalige guatemaltekische Außenminister Adolfo Molina Orantes und der frühere Vizepräsident Eduardo Cáceres Lehnhoff kamen bei dem Brand ums Leben. Wegen des Mordes an einem Studenten verbüßt García Arredondo bereits eine 70-jährige Freiheitsstrafe.

cr/gmf (dpa, rtr, afp)