1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Großbritannien schickt Kriegsschiff in Persischen Golf

12. Juli 2019

Die Lage am Persischen Golf spitzt sich zu: Inmitten der Spannungen mit dem Iran hat Großbritannien das Kriegsschiff "HMS Duncan" ausgesendet. Es soll den freien Schiffsverkehr in dem Gebiet sichern.

https://p.dw.com/p/3Lzsm
Britisches Kriegsschiff HMS Duncan
Das britische Kriegsschiff HMS Duncan soll eine wartungsbedürftige Fregatte ablösen Bild: picture-alliance/AP Photo/B. Sutton

Der Zerstörer "HMS Duncan" solle dort die Fregatte "HMS Montrose" ablösen, die für bereits länger geplante Wartungsarbeiten außer Dienst genommen werde, teilte die britische Regierung mit. Der Zerstörer werde eine kontinuierliche Präsenz aufrechterhalten, um den freien Schiffsverkehr zu ermöglichen. Nach britischen Angaben hatte die Fregatte "HMS Montrose" am Donnerstag einen Überfall iranischer Schnellboote auf einen britischen Tanker verhindert, was der Iran zurückwies.

Der britische Außenminister Jeremy Hunt erklärte, Großbritannien wolle eine Eskalation vermeiden. Weder Großbritannien noch seine Verbündeten wollten einen Konflikt. Es gelte, einen kühlen Kopf zu bewahren. Vor der Küste des britischen Überseegebiets Gibraltar war am Donnerstag vergangener Woche der iranische Öltanker "Grace 1" gestoppt worden. Das Schiff wurde verdächtigt, entgegen einem geltenden EU-Embargo iranisches Öl nach Syrien bringen zu wollen. Die europäischen Sanktionen richten sich gegen die Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Der Kapitän und der Erste Offizier sowie zwei weitere Besatzungsmitglieder der "Grace 1" wurden festgesetzt. 

Supertanker Grace 1 | festgesetzt in der Nähe von Gibraltar
Wohin wollte der iranische Öltanker "Grace 1"? Der Iran streitet eine Fahrt mit Ziel Syrien abBild: Reuters/J. Nazca

Die folgende Beschlagnahme des Öltankers hatte die Spannungen zwischen London und Teheran drastisch verschärft. Der Iran bezeichnete das Vorgehen der britischen Behörden als Akt der "Piraterie" und warnte, dies werde "nicht ohne Folgen" bleiben. Der Iran bestreitet zudem, dass der Tanker nach Syrien wollte. Teheran sieht sich aber auch nicht an die EU-Sanktionen gegen Syrien gebunden.

EU will vorerst nicht bei Bündnis mitmachen 

Die Europäische Union sieht trotz der Lage am Persischen Golf noch keinen Handlungsbedarf. Sie wird sich vorerst nicht an der von den USA geplanten Koalition zum Schutz von Handelsschiffen im Persischen Golf beteiligen. Die USA seien nicht an die EU herangetreten, sagte eine ranghohe EU-Beamtin in Brüssel. Mitgliedstaaten müssten einzeln über eine mögliche Teilnahme entscheiden.

Das US-Verteidigungsministerium hatte zuvor angekündigt, Pläne für eine internationale Koalition zum Schutz von Handelsschiffen vorantreiben zu wollen. Sie sehen vor, Militäreskorten für zivile Schiffe zu organisieren. Hintergrund des Vorstoßes sind mysteriöse Sabotageangriffe und andere Zwischenfälle in der Golfregion. Die USA und Länder wie Großbritannien machen dafür den Iran verantwortlich, die Führung in Teheran bestreitet alle Vorwürfe.

Mussawi: "Gefährliche Spielchen" 

Der Iran hat indes Großbritannien erneut gewarnt. "Falls die Briten sich von den USA beeinflussen und sich auf gefährliche Spielchen einlassen wollen, raten wir ihnen, dies lieber nicht zu tun", sagte Außenamtssprecher Abbas Mussawi. Mussawi bestritt, dass Syrien das Ziel gewesen sei. Der Tanker "Grace 1" ist nach seinen Worten zu groß, um in syrische Häfen einzulaufen. Wohin der Tanker stattdessen fahren sollte, sagte Mussawi nicht. 

Der Oberste Gerichtshof in Gibraltar hat angeordnet, dass das Schiff mindestens bis zum 21. Juli nicht wieder auslaufen darf. Dagegen forderte Mussawi gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA, dass die Briten "den Tanker umgehend wieder auslaufen lassen" sollten. "Das wäre für beide Seiten am besten."

sth/uh (dpa, afp, rtr)