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Gouverneur fordert mehr Soldaten

14. März 2010

Nach der tödlichen Anschlagserie im Süden Afghanistans hofft der Gouverneur von Kandahar, Tooryali Wesa, auf Unterstützung durch die afghanische Armee und die ISAF. Zu den Anschlägen haben sich die Taliban bekannt.

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Afghanischer Soldat in Kandahar vor zerstörtem Haus (Foto: dpa)
Afghanischer Soldat in Kandahar nach der AnschlagsserieBild: picture alliance/dpa

In der südafghanischen Provinzhauptstadt Kandahar sind bei Anschlägen am Wochenende mindestens 35 Menschen getötet worden. Der Gouverneur Tooryali Wesa fordert nun mehr Soldaten, um die Gewalt der radikal-islamischen Taliban zu bekämpfen. Er wolle zusätzliche Einheiten der afghanischen Armee in Kandahar sehen, sagte er am Sonntag (14.03.2010). Außerdem kündigte er an, sämtliche Sicherheitsmaßnahmen stärker mit der internationalen Schutztruppe ISAF koordinieren.

Am Samstagabend hatten die extremistischen Taliban einmal mehr ihre Macht in der Region demonstriert, die als ihr spirituelles Zentrum gilt. Vier Selbstmordattentäter griffen in einer koordinierten Attacke ausgewählte Ziele in Kandahar-Stadt an, darunter das Polizeihauptquartier. Weitere Explosionen durch versteckte Sprengsätze sollten vom eigentlichen Ziel ablenken. Denn die Attacke, die vor allem Zivilisten in den Tod riss, richtete sich hauptsächlich gegen das Zentralgefängnis von Kandahar, in dem viele Taliban gefangen gehalten werden.

Attacke auf Gefängnis

Zwei Männer in Trümmern in Kandahar (Foto:EPA)
Die Zerstörung nach den vier Selbstmordattentaten war enormBild: picture alliance/dpa

Im Juni 2008 hatten die Islamisten das Gefängnis schon einmal angegriffen. Damals war es ihnen gelungen, fast 1000 Insassen zu befreien, darunter hunderte ihrer Kämpfer. Dieses Mal haben sie es nach offiziellen Angaben aber nicht geschafft, in das Innere einzudringen und Mauern zu sprengen.

Die Taliban haben sich inzwischen auf ihrer Internet-Seite zu den neuen Selbstmordanschlägen in Kandahar bekannt. Es sei ihre Absicht gewesen, den Feinden der Mudschahedin möglichst viele Opfer zuzufügen. Die Anschläge seien eine Warnung an die NATO, dass der Preis hoch sein werde, sollten die internationalen Truppen Kandahar zum Ziel ihrer nächsten großen Offensive machen.

Warnung an die NATO

Genau das hat ISAF-Oberbefehlshaber Stanley Mc Chrystal in jüngster Zeit mehrfach angedeutet. Auch der größte Teil der rund 30.000 US-Soldaten, die US-Präsident Barack Obama zur Verstärkung nach Afghanistan schickt, wird in Kandahar stationiert. In der Nachbarprovinz Helmand läuft seit drei Wochen die größte Offensive der NATO seit dem Sturz des Taliban-Regimes im November 2001. Kandahar und Helmand gelten als das Herzland der radikal-islamischen Bewegung.

Autorin: Sandra Petersmann

Redaktion: Dirk Eckert

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