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Goodbye "Philae"

12. Februar 2016

Nach zehnjähriger Anreise und etwas mehr als einem Jahr im Einsatz verabschieden sich Wissenschaftler nun von "Philae". Die Forschungssonde ist bei Minusgraden eingefroren - und wird wohl auch nicht mehr aufwachen.

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Landeroboter Philae (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/ESA/AOES Medialab

"Die Chancen, dass 'Philae' noch einmal Kontakt zu unserem Team aufnimmt, gehen leider gegen Null", der Philae-Projektleiter Stephan Ulamec vom Deutschen Raumfahrtzentrum DLR sagt "auf Wiedersehen" zu seinem Forschungsobjekt. Nach gut 14 Monaten auf dem Kometen "Tschuri" geht damit der Einsatz des Roboters wohl zu Ende.

Philaes Problem ist die Energieversorgung über die Sonne. "In der Kometennacht kann es jetzt bis unter minus 180 Grad Celsius kalt werden", erklärt DLR-Planetenforscher Ekkehard Kührt in Köln. "Selbst am Tag bleibt der gesamte Komet nun tiefgefroren." In dieser unwirtlichen Umgebung kann die auf Temperaturen bis minus 50 Grad ausgelegte Philae nicht mehr arbeiten.

Damit geht die Sonde nun auf der Oberfläche des Kometen in den "ewigen Winterschlaf" über, wie das DLR weiter berichtete. Ingenieure und Wissenschaftler ziehen demnach eine größtenteils positive Bilanz der Mission. Einige Messungen hätten zwar leider nicht wie geplant vorgenommen werden können, betonte Kührt, "aber insgesamt war Philae ein Erfolg". Ähnlich äußerte sich auch Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR: "Es war eine einzigartige Mission mit Philae - es war nicht nur das erste Mal, dass man jemals mit einem Lander auf einer Kometenoberfläche aufgesetzt hat, wir haben auch faszinierende Daten erhalten, mit denen wir noch viele Jahre arbeiten können", so die beteiligte Wissenschaftlerin.

Das auf der Sonde eingebaute Minilabor hatte auf Tschuri mit einem Massenspektrometer organische Moleküle nachgewiesen. Mit einer Thermalsonde und einem Seismometer gelang es zudem, physikalische Eigenschaften der Kometenoberfläche zu bestimmen.

Licht und Schatten

Der Roboter der europäischen Kometenmission "Rosetta" war am 12. November 2014 auf der Oberfläche eines Kometen gelandet. Die kühlschrankgroße Sonde kam erst nach mehreren Hüpfern an einer schattigen Stelle - abseits des ursprünglich geplanten Landeplatzes - zum Stehen.

Sonde Rosetta mit Mini-Labor Philae (Foto: dpa).
Die "Rosetta"-Sonde umkreist den Kometen "Tschuri" und empfängt die Signale von "Philae"Bild: picture-alliance/dpa/ ESA/ATG medialab

Danach bekamen die Sonnensegel von Philae nicht genug Energie ab - nach nur gut 60 Stunden wissenschaftlicher Arbeit fiel die Sonde wegen Energiemangels in einen siebenmonatigen Kälteschlaf. Erst im Juni meldete sich Philae erstmals wieder bei seiner Muttersonde Rosetta, die Tschuri umkreist. Nach weiteren Kontaktaufnahmen sandte Philae im Juli ein letztes Lebenszeichen - danach verstummte die Sonde.

"Wir haben immer wieder verschiedene Kommandos gesendet, um den Kontakt mit ihm zu stabilisieren und mit den Instrumenten messen zu können, aber dies ist leider nicht gelungen", erklärte Ulamec vom DLR. Der Abschied von Philae ist allerdings noch nicht das Ende der europäischen Rosetta-Mission. Die geht noch bis September. Bis dahin soll die Rosetta-Muttersonde weiter den Kometen umkreisen und wissenschaftliche Daten zur Erde funken.

nm/hf (dlr dpa, rtr)