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Goldener Löwe für deutschen Pavillon

4. Juni 2011

Das ist nicht irgendein Preis: Auf der Kunstbiennale von Venedig hat der Deutsche Pavillon den Goldenen Löwen gewonnen. Es ist vor allem eine Auszeichnung für den 2010 verstorbenen Christoph Schlingensief.

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Der Deutsche Pavillon in Venedig (Foto: dpa)
Die Videoleinwand im Innenraum des Deutschen PavillonsBild: picture alliance/dpa

Christoph Schlingensief war mit der Gestaltung des Deutschen Pavillons bei der 54. Kunstbiennale beauftragt worden, konnte dies aber nicht mehr verwirklichen. Der Künstler war am 21. August 2010 im Alter von 49 Jahren an Krebs gestorben.

Kuratorin Susanne Gaensheimer (Foto: dpa)
Susanne Gaensheimer, die KuratorinBild: picture-alliance/dpa

Den Auftrag hatte Schlingenschief von der Kuratorin des Pavillons erhalten, Susanne Gaensheimer, die auch Direktorin des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt ist. Nach seinem Tod musste die Kuratorin umplanen, entschied sich aber dagegen, einen anderen Kreativen mit der Gestaltung zu beauftragen.

Schlingensief im Mittelpunkt

Sie habe schließlich Schlingensief aus Überzeugung gefragt, sagte Gaensheimer am Samstag (04.06.2011) nach der Preisvergabe der Deutschen Presse-Agentur. Sie habe sich dann entschieden, das Werk des gerade verstorbenen Künstlers zu dokumentieren. Denn: "Ein Projekt von Christoph Schlingensief ist ohne Christoph Schlingensief nicht zu realisieren."

Im Hauptraum des Pavillons ist nun eine Rauminstallation aufgebaut, die der Filmemacher und Provokateur ursprünglich für die Ruhrtriennale 2008 entworfen hatte: die "Kirche der Angst vor dem Fremden in mir". In einem Seitenraum wurde ein Kino für die Filme Schlingensiefs eingerichtet, in einem anderen Seitenflügel sind seine Pläne für den Bau einer Oper in Afrika zu sehen.

Christoph Schlingensief (Foto: AP)
Christoph Schlingensief starb am 21. August 2010Bild: AP

"Die Kunstbiennale Venedig würdigt mit der Verleihung des Goldenen Löwen an den Deutschen Pavillon das Werk des Ausnahmekünstlers Christoph Schlingensief, dessen Verlust wir schmerzhaft spüren und dessen Werk noch lange prägend sein wird", gratulierte die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Cornelia Pieper, dem Team des Pavillons. "Ich freue mich wahnsinnig über den Preis, weil damit Schlingensief endlich auch in der internationalen Kunstszene verankert ist", sagte die Kuratorin Gaensheimer. Ihr sei es darum gegangen, Schlingensiefs spätes erklärtes Ziel zu verwirklichen, nach seiner Film- und Theaterkarriere auch als bildender Künstler Fuß zu fassen.

Insgesamt stritten in diesem Jahr 89 Länder aus aller Welt um den "Löwen" für den besten Pavillon, mehr als je zuvor. Die Kunstbiennale steht unter dem Motto "ILLUMInazione - ILLUMInations" und geht noch bis zum 27. November.

Autor: Marko Langer (mit dpa, afp)
Redaktion: Siegfried Scheithauer