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Glaskuppel für Bonner Barockschloss

Heike Mund13. November 2015

Noch parken dort Autos, aber vielleicht entsteht bald im historischen Innenhof des Poppelsdorfer Schlosses in Bonn ein neuer Konzertsaal - auch für das Beethovenfest. Die Idee stammt vom Unternehmer Frank Asbeck.

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Poppelsdorfer Schloss Bonn. Copyright: Heike Mund / DW
Bild: DW/H. Mund

Ein erster Entwurf des Bonner Architekten Ralph Schweitzer, der für den Impulsgeber Frank Asbeck schon einiges gebaut hat, lässt die architektonische Vision schon sichtbar werden: eine filigrane gläserne Kuppel überwölbt den Innenhof des Poppelsdorfer Schlosses. Ein transparenter Konzert- und Veranstaltungsaal für mehr als 1000 Leute könnte darunter entstehen, eingebettet in die Bogengänge des historischen Barockgebäudes.

Die Assoziation zur berühmten gläsernen Kuppel des Berliner Reichstags wischt der Architekt aber gleich zur Seite. "Dieses Projekt ist etwas ganz anderes. Die Reichstagskuppel ist ein riesengroßes Symbol, das von allen Seiten sichtbar sein soll. Was wir hier machen wollen, ist ein Glasdach, was möglichst wenig von außen sichtbar ist, um das Baudenkmal des Schlosses nicht zu beeinträchtigen."

Konzertsaal auch fürs Beethovenfest

Die Idee stammt vom Bonner Unternehmer Frank Asbeck, der mit seiner Firma Solarworld in der Vergangenheit viel Geld verdient hat. "Ich bin durch das Betrachten einer Luftaufnahme vom Poppelsdorfer Schloss darauf gekommen", erzählt er. Als ehemaliger Student der Universität Bonn sei er schon vor 30 Jahren durch den Innenhof des Barockschlosses gegangen. Aus seinem privaten Vermögen würde er 2,4 Millionen Euro für Entwurf und Baukosten investieren, kündigte er an, um der Universität mit dieser "Zukunftskuppel" einen neuen Konzert- und Veranstaltungsaal bauen zu lassen.

Poppelsdorfer Schloss Bonn. Copyright: Heike Mund / DW
Historisches Ambiente: die Universität Bonn wurde bereits im Jahr 1828 gegründetBild: DW/H. Mund

Bislang parken im Schlossinnenhof Autos der Universitätsangestellten. "Das ist wirklich zu schade", sagt Architekt Ralph Schweitzer. "Ich sehe hier die Chance diese Rotunde sogar zu unterkellern, um dort die Sammlungen der Universität zentral unterzubringen, so eine Art Universitätsmuseum für Bonn." Durch das Glasdach könnte dort auch ein neuer, moderner Audimax für größere Universitätsveranstaltungen entstehen. Oder ein Konzertsaal für das Beethovenfest. Intendantin Nike Wagner hatte bereits selbst die Idee eines aufblasbaren Kammermusiksaals für rund 500 Besucher im Innenhof des Poppelsdorfer Schlosses ins Gespräch gebracht.

Städtebaulicher Gewinn

Noch gibt es nur Ideen, aber keine Entscheidung, ob und wie dieser Entwurf einer gläsernen Kuppel mit der universitären Nutzung und dem Denkmalschutz für das historische Barockschloss in Einklang gebracht werden kann. Das Originalbauwerk von 1715 ist 1945 durch Bomben stark zerstört und dann 20 Jahre lang neu aufgebaut worden. Die Leitung der Universität Bonn, der Asbeck seinen Entwurf bereits präsentiert hat, zeigte sich dem Projekt gegenüber nicht abgeneigt: "Der Kuppelsaal wäre nicht nur für Konzerte und mit Blick auf das Beethovenjahr 2020 interessant, sondern könnte auch Raum für wissenschaftliche Kongresse der Universität bieten."

Poppelsdorfer Schloss Bonn. Copyright: Heike Mund / DW
Weltoffen: der neue Oberbürgermeister Ashok Sridharan (r.) im Gespräch mit einem JournalistenBild: DW/H. Mund

Das entscheidende Wort hat der neue Oberbürgermeister der Stadt Bonn, Ashok Sridharan. Er konnte sich jetzt ein erstes Bild von den Plänen des potentiellen Sponsors Frank Asbeck machen. Der sieht diese Diskussion als Prüfstein, inwieweit Bonn als UN-Standort bereit ist, mit zukunftweisenden Projekten die Kulturlandschaft der Stadt auch neu zu gestalten.