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Gladbachs Saisonziele in Gefahr

Calle Kops (sid)15. Februar 2016

Borussia Mönchengladbach setzt seine Saisonziele leichtfertig aufs Spiel. Bei der ernüchternden Pleite in Hamburg offenbart das Team von Trainer André Schubert große Schwächen. Und ausgerechnet jetzt steht das Derby an.

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Die Spieler von Borussia Mönchengladbach Oscar Wendt (l.), Yann Sommer und Fabian Johnson (r.) schauen nach dem Spiel enttäuscht (Foto: Revierfoto, picture-alliance/dpa)
Enttäuschung pur bei Borussias Spielern: Oscar Wendt (l.), Yann Sommer und Fabian Johnson (r.) in HamburgBild: picture-alliance/dpa

Schon drei Niederlagen im Jahr 2016, die Abwehr chronisch anfällig und auswärts längst kein Spitzenteam mehr: Borussia Mönchengladbach erlebt zurzeit ein kleines Deja-vu. Schon zu Beginn der Saison hagelte es fünf Liga-Pleiten in Folge. Nun, mit dem gründlich misslungenen Rückrunden-Start setzen die Fohlen ihre Saisonziele erneut aufs Spiel und das allzu leichtfertig. "Wir müssen uns richtig ärgern, dass wir die Punkte nicht mitgenommen haben", sagte Gladbachs Manager Max Eberl nach der völlig unnötigen 2:3-Pleite beim Hamburger SV sichtlich angefressen und bemängelte besonders fehlende Konsequenz: "Wenn wir uns entwickeln wollen, müssen wir so ein Spiel gewinnen."

Mit der Entwicklung ist das zurzeit so eine Sache bei der Elf vom Niederrhein. Nach der begeisternden Hinserie unter Trainer André Schubert mit nur einer Niederlage in zwölf Liga-Spielen, ist ein wenig Ernüchterung eingekehrt. Die drei Niederlagen aus den letzten vier Spielen wecken Erinnerungen an den miserablen Saisonstart. Erstmals seit dem zehnten Spieltag fielen die Borussen wieder aus den Europacup-Plätzen, sind aktuell nur noch Siebter.

Schon Durchhalteparolen?

Mönchengladbachs Trainer André Schubert gibt am Spielfeldrand Anweisungen (Foto: picture-alliance/dpa/D. Bockwoldt)
Gladbach-Coach André Schubert: Hört mich denn keiner?Bild: picture-alliance/dpa/D. Bockwoldt

Entsprechend verärgert reagierte Schubert auf die erneute Auswärtspleite an der Elbe, die inzwischen sechste auf fremdem Platz. "Wir sind keine Mannschaft, die den Gegner mal so locker an die Wand spielt", sagte Schubert: "Wir müssen konzentriert sein, wir müssen Gas geben, wir dürfen in keiner Weise auch nur einen Prozent nachlassen, sonst kriegst du ein Problem." Das klingt gut, doch neu ist diese Erkenntnis nicht. Von Konzentration und unbedingtem Kampfeswillen war die Borussia am Sonntag weit entfernt. Insgesamt wirkte die Darbietung eher arrogant, pomadig und gelangweilt. Und die Frage ist - warum?

Denn geradezu fahrlässig gab Gladbach das Spiel beim HSV nach der frühen Führung durch Fabian Johnson aus der 14. Minute aus der Hand. Dabei präsentierte sich vor allem die Defensive gleich mehrfach nicht im Bilde. Mit den Gegentoren Nummer 36 bis 38 - selbst Schlusslicht Hannover 96 hat weniger kassiert - waren die Gäste noch gut bedient. "Man muss in solchen Spielen mehr Punkte holen, wenn man oben dabei sein will", klagte Borussias Torhüter Yann Sommer. Über die Tabellensituation mache sich das Team aber derzeit ohnehin keine Gedanken.

Derby als Weichensteller?

Die Kölner Frederik Sörensen (l.) und Jonas Hector (r.) jubeln (Foto: picture-alliance/dpa/R. Weihrauch)
5. Spieltag: Die Kölner Frederik Sörensen (l.) und Jonas Hector (r.) jubeln über den 1:0-Sieg gegen MönchengladbachBild: picture-alliance/dpa/R. Weihrauch

"Wir müssen zuerst schauen, dass wir wieder den Fußball spielen, den die Borussia schon oft gezeigt hat", so der Schweizer Nationalkeeper mit Blick auf das rheinische Derby am kommenden Samstag (15.30 Uhr MEZ) gegen den 1. FC Köln: "Es reicht in der Bundesliga nicht, nur 20 Minuten guten Fußball zu spielen."

Wie in der Hinrunde könnte der Ausgang der Partie aber Weichen stellen. Das 0:1 in Köln Mitte September war der sportliche Tiefpunkt der Borussia, danach warf Trainer Lucien Favre das Handtuch - Schubert folgte, zunächst als Interimslösung. Nun ist es Schubert, der spätestens nach einer erneuten Niederlage gegen den Erzrivalen mit dem Rücken zur Wand stände. Als Trainer akzeptiert, ist Schubert dennoch weit davon entfernt, bei den Fans den Rückhalt zu haben, den sein Schweizer Vorgänger genoss. Auf dem Papier wäre es zwar nur eine Niederlage mehr, die die Gladbacher von ihrem Saisonziel "internationales Geschäft" weiter weg bringt. Doch eine Pleite ausgerechnet wieder im Derby gegen Köln bedeutet weit mehr und könnte weit mehr bewirken.