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Politik

Glänzende Zeiten für Waffenhändler

12. März 2018

Angesichts politischer Spannungen werden weltweit wieder mehr Rüstungsgüter gehandelt. Deutschland schraubte seine Waffenverkäufe ins Ausland zwar zurück, bleibt aber unter den "Top 4".

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Kampfpanzer "Leopard 2"
Deutscher Exportschlager: Kampfpanzer "Leopard 2"Bild: picture-alliance/dpa/M.Gambarini

Die Geschäfte globaler Rüstungsgüterhersteller laufen glänzend: So wuchs der weltweite Waffenhandel zwischen 2013 und 2017 um zehn Prozent im Vergleich zum Zeitraum 2008 bis 2012, wie aus einem neuen Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI hervorgeht. Dies sei vor allem auf mehr Waffenlieferungen nach Asien und Ozeanien sowie in den Nahen Osten zurückzuführen.

Export-Spitzenreiter ...

... sind nach wie vor die USA mit einem Weltmarktanteil von 34 Prozent. Sie steigerten ihre Waffenexporte um ein Viertel und lieferten Rüstungsgüter in insgesamt 98 Staaten. Durch Verträge, die unter dem ehemaligen Präsidenten Barack Obama geschlossen wurden, hätten die Vereinigten Staaten den höchsten Waffenexport-Stand seit den späten 1990er Jahren erreicht, erklärte SIPRI-Expertin Aude Fleurant. "Diese Deals und weitere 2017 unterschriebene Verträge werden dafür sorgen, dass die USA auch in den kommenden Jahren der größte Waffenexporteur bleiben."

Obwohl Russlands Rüstungslieferungen im direkten Vergleich der Fünf-Jahres-Zeiträume laut SIPRI-Daten um gut sieben Prozent zurückgingen, liegt das Land mit einem Weltmarktanteil von 22 Prozent weiterhin auf Platz zwei.

Deutschland, der weltweit viertgrößte Rüstungsexporteur nach Frankreich, fuhr seine Verkäufe zwar um 14 Prozent zurück. In den Nahen Osten exportierte die Bundesrepublik jedoch doppelt so viele Waffen wie im Vergleichszeitraum. Die meisten Länder in der Region seien direkt an gewalttätigen Auseinandersetzungen beteiligt gewesen, erläuterte SIPRI-Experte Pieter Wezeman. Zwar habe es in Westeuropa und Nordamerika politische Debatten darüber gegeben, weniger Waffen in die Region zu liefern. "Trotzdem bleiben die USA und europäische Staaten die Hauptexporteure", so Wezemans Fazit.

SIPRI Senior Researcher Pieter Wezeman
Ist ernüchtert: Forscher Pieter WezemanBild: Stockholm International Peace Research Institute

Größter Waffen-Importeur ...

... ist mit einem Weltmarktanteil von zwölf Prozent weiterhin Indien. "Die Spannungen zwischen Indien auf der einen Seite und Pakistan und China auf der anderen befeuern Indiens wachsende Nachfrage nach Waffen, die sie selbst weiterhin nicht produzieren können", so das Stockholmer Forschungsinstitut. Zweitgrößter Importeur war Saudi-Arabien, das seine Waffenkäufe verdreifachte - vor Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten und China. Die Volksrepublik fuhr ihre Importe um fast ein Fünftel zurück - wohl weil sie zunehmend selbst Waffen produziert. Chinas weltweite Waffenexporte nahmen daher auch deutlich um 38 Prozent zu. Das Land liefert vor allem nach Pakistan, aber auch nach Algerien und Bangladesch.

Die Waffenimporte der europäischen Staaten sanken um 22 Prozent. Nach Ansicht der Friedensforscher werden sie in den kommenden Jahren durch zunehmende Spannungen mit Russland aber wieder steigen. So seien 2017 Verträge über Raketenabwehrsysteme geschlossen worden, die in den kommenden Jahren geliefert würden. Auch Verträge mit US-Firmen über Kampfflugzeuge trieben die Importzahlen wieder nach oben.

wa/cgn (epd, dpa)