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DFB-Frauen mit Auftaktsieg gegen China

Sarah Wiertz
8. Juni 2019

Defensiv stark und überhart in den Zweikämpfen: Gegen die Chinesinnen hat das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg große Probleme. Dann aber avanciert die jüngste Spielerin in der Startelf zur Matchwinnerin.

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FIFA Frauenfußball WM 2019 Deutschland - China Giulia Gwinn
Bild: Reuters/S. Mahe

WM-Auftakt der DFB-Frauen: Sieg

"Auch mit einem jungen Team im Neuaufbau darf man Träume und ein Ziel haben: am 07.07. in Lyon zu spielen." Diese Zeilen postete Martina Voss-Tecklenburg auf ihrer Facebook-Seite an diesem Samstagmorgen vor ihrem ersten Pflichtspiel als Bundestrainerin. Mit Lena Oberdorf (17 Jahre), Klara Bühl (18 Jahre) und Giulia Gwinn (19 Jahre) hat sie ganz junge Spielerinnen für die Weltmeisterschaft in Frankreich nominiert. Dass die jungen Talente nicht nur dabei sind, um Turnierluft zu schnuppern, zeigte Voss-Tecklenburg gleich beim 1:0 (0:0)-WM-Auftaktsieg gegen China.

Überraschend stand Gwinn, genannt "Speedy", in der Startelf, als eine von insgesamt sechs WM-Debütantinnen. Schnell, abschlussstark, gut auf den Außenbahnen einsetzbar - das sind ihre Stärken. Zudem fühlt sie sich im Mittelfeld wie auch in der Abwehr wohl. "Positionsflexibilität ist extrem wichtig", hatte die Bundestrainerin bereits im Vorfeld der WM im DW-Interview erklärt. Und genau das zahlte sich auch in der Partie gegen China aus.

Aus dem Mittelfeld in die Abwehr gezogen

Nach der ersten, torlosen Halbzeit zog Voss-Tecklenburg Gwinn aus dem rechten Mittelfeld auf die linke Abwehrseite und brachte zudem die zweitjüngste Spielerin, Lena Oberdorf. Nach einer Ecke für die DFB-Frauen, bei der der Ball scheinbar geklärt schien, landete er dann doch kurz vor dem Strafraum bei Gwinn. Die legte sich den Ball noch kurz vor und zog dann ab. Der Ball flog durch die Beine von Li Yang und schlug dann in der linken Ecke ein (66. Minute).

"Dass Giulia ausgerechnet, nachdem wir sie nach hinten links gezogen haben, vor der Box auftaucht und das Tor macht, ist natürlich toll", sagte eine sichtlich erleichterte Trainerin. "Es war eine Riesenerleichterung. Es stand 0:0, es war eine Erlösung für uns alle", sagte Gwinn nach der Partie ins DW-Mikrofon, die nicht nur wegen ihres Tores die wichtigste Spielerin im deutschen Team war. "Es ist natürlich schön, zum Auftakt der WM so ein Tor zu schießen. Das gibt Selbstvertrauen."

Ihre ganze Familie ist in Frankreich dabei und war natürlich auch unter den 15.000 Zuschauern in Rennes, für die Spielerin ist das extrem wichtig: "Meine Eltern unterstützen mich von klein auf. Es ist einfach schön, so eine Unterstützung zu erfahren, das tut einfach gut."

Gwinns neuer Verein: FC Bayern München

Gwinn, die nach der WM zusammen mit ihrem SC-Freiburg-Trainer zum FC Bayern wechselt, begann mit acht Jahren, im Verein Fußball zu spielen. Eigentlich wollte sie schon viel früher anfangen, aber ihre Mutter war zunächst dagegen, wollte ihre Tochter für andere Sportarten wie Handball, Taekwondo oder Kunstradfahren begeistern. Aber keine Chance, es war der Bolzplatz nebenan, auf den sie es immer wieder hinzog.

Und so spielte sie bereits als 13-Jährige in der U-15-Nationalmannschaft, gab schon mit 16 Jahren ihr Bundesliga-Debüt und durchlief sämtliche U-Mannschaften, bis sie Ende 2017 erstmals für die A-Nationalmannschaft berufen und auch eingewechselt wurde. Neun Länderspiele hat sie jetzt vorzuweisen, dabei erzielte sie zwei Tore.

Dszenifer Marozsan ist angeschlagen

"Gerade für die Giulia freut es mich, dass sie diesen Hammer rauslässt und so den Druck von uns genommen hat", meint Spielführerin Alexandra Popp. Jetzt muss sich das Team nach dem zweikampfbetonten Spiel gegen die Chinesinnen gut erholen. "Wir haben viel auf die Socken bekommen, mussten sehr viel einstecken", so Giulia Gwinn. "Ich hoffe, dass wir verletzungsfrei ins nächste Spiel kommen." Vor allem Spielmacherin Dszenifer Marozsan hat es ordentlich abbekommen. Ob sie im wichtigen Spiel gegen Spanien dabei sein kann, ist fraglich. Aber Giulia Gwinn hat heute stellvertretend für die jungen Spielerinnen gezeigt, dass sie da sind, wenn man sie braucht.

DW Kommentarbild Sarah Wiertz
Sarah Wiertz Teamleiterin Sport Online