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Gewalt-Eskalation bei Copa Sudamericana

Joscha Weber (mit sid/dpa)13. Dezember 2012

18 Monate vor der Fußball-WM in Brasilien erheben argentinische Fußballer schwere Vorwürfe gegen die brasilianische Polizei. Die soll Spieler nach dem abgebrochenen Südamerika-Cup-Finale mit Waffen bedroht haben.

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Spieler und Schiedsrichter verlassen bei der Copa Sudamericana das Spielfeld (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Schwere Tumulte haben das Finale der Copa Sudamericana zwischen dem FC São Paulo und dem argentinischen Club CA Tigre überschattet. Das entscheidende Spiel im nach der Copa Libertadores zweitwichtigsten Wettbewerb im südamerikanischen Vereinsfußball wurde am späten Mittwochabend Ortszeit (12.12.2012) nach Ende der ersten Halbzeit beim Stand von 2:0 für die Gastgeber abgebrochen: Der Grund: Die Spieler prügelten sich auf dem Platz und in den Umkleidekabinen.

Revolver vor der Brust

Doch nach dem vorzeitigen Ende des Endspiels eskalierte die Situation nach dem Bericht von Augenzeugen erst richtig. Vertreter des argentinischen Clubs CA Tigre erhoben massive Vorwürfe gegen die brasilianische Polizei. Tigre-Trainer Nestor Gorosito sprach von Beamten, die seine Spieler vor den Umkleidekabinen mit Waffen bedroht hätten. "Sie lauerten uns auf, und einer von ihnen zog einen Revolver und hielt ihn unserem Torwart Damian Albil vor die Brust. Sicherheitskräfte und Polizei haben uns auch geschlagen, es waren um die 20 Personen", sagte der Coach dem Sender Fox Sports. Argentinische Medien veröffentlichten Fotos von Blutflecken an den Wänden der Kabine.

Der FC São Paulo jubelt über den Sieg bei der Copa Sudamericana (Foto: Reuters)
Feier trotz Gewalt: Der FC São Paulo jubelt über den Sieg bei der Copa SudamericanaBild: Reuters

Ungeachtet der Proteste von CA Tigre erklärte der südamerikanische Fußball-Verband (Conmebol) São Paulo zum Sieger des Endspiels. Für den brasilianischen Verein ist es der erste Titel im Südamerika-Cup, der mit der Europa League vergleichbar ist. Die Schlägereien hatten vor rund 70.000 Zuschauern im Morumbi-Stadion auf dem Spielfeld begonnen, als in der 39. Minute Tigre-Verteidiger Lucas Orbán São Paulos Mittelfeldspieler Lucas mit dem Ellbogen ins Gesicht geschlagen hatte. Der Brasilianer verließ stark blutend das Feld. Der chilenische Schiedsrichter Enrique Osses ließ weiterspielen, was zu heftigen Protesten der Gastgeber-Mannschaft führte.

Brutale Spielweise

Da es auch in der Kabine zu Auseinandersetzungen kam, schritt die Polizei ein. Die argentinische Mannschaft weigerte sich daraufhin, auf das Spielfeld zurückzukehren. São Paulos Kapitän, Torwart Rogerio Ceni, warf den Gästen eine brutale Spielweise vor. "Sie sind hierhergekommen, um zu kämpfen, nicht um zu spielen", sagte der Schlussmann. Spieler des argentinischen Clubs gaben dagegen an, dass ihr Bus schon auf dem Weg ins Stadion von aggressiven Fans mit Steinen und Bierdosen beworfen worden sei.