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Konflikte

Gewalt wegen Pipeline in den USA

21. November 2016

Seit Monaten protestieren US-amerikanische Ureinwohner gegen den Bau einer Öl-Pipeline. Nun hat die Polizei Wasserwerfer bei Temperaturen unter Null Grad eingesetzt. Die Demonstranten sollen provoziert haben.

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Tränengas wabert durch die Luft (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/S. Keith

Die Polizei ging nahe Cannon Ball im Bundesstaat North Dakota in der Nacht zum Montag mit Tränengas, Gummigeschossen und einem Wasserwerfer gegen mehrere hundert Demonstranten vor, wie die Organisatoren des Protests mitteilten. Nach ihren Angaben wurden 167 Menschen verletzt. 17 von ihnen seien mit schweren Kopfverletzungen oder Unterkühlung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Die Temperatur lag im Frostbereich.

Gegenseitige Anschuldigungen

Die Behörden haben den Einsatz der Wasserwerfer verteidigt. Sie seien notwendig gewesen, um die Demonstranten auf Abstand zu halten und um Feuer zu löschen, die sie entzündet hätten. Dallas Goldtooth, einer der Organisatoren, sagte, die Feuer sollten die Menschen wärmen, die von dem Wasser durchnässt waren. Nach Darstellung der Polizei waren aus der Menge heraus Steine und brennende Holzstämme auf Polizisten geschleudert worden. Ein Beamter sei am Kopf getroffen worden.

Polizisten in Sicherheitsmontur und mit Waffen stehen hinter einem Stacheldraht (Foto: Reuters)
Mit Tränengas, Gummigeschossen und Wasserwerfern gingen die Polizisten vor Bild: Reuters/S. Keith

Nach Ansicht der Behörden agierten die Prostestierenden in "organisierten, taktischen Bewegungen" und waren "sehr aggressiv". Ein Mensch wurde festgenommen. Der Protest richtete sich gegen die Dakota-Access-Pipeline, die Rohöl über eine knapp 1900 Kilometer lange Strecke von North Dakota bis zu einem Erdöl-Terminal im Mittelweststaat Illinois befördern soll.

Ausschreitungen bei Anti-Pipeline-Protest

Pipeline durchs Reservat 

Ein Großteil der Demonstranten waren Ureinwohner vom Volk der Sioux. Sie wehren sich gegen die Pipeline, da die Leitung durch Land ihrer Vorfahren verlaufen soll und heilige Stätten gefährde. Sie sorgen sich auch um ihr Trinkwasser. Die Pipeline soll unterhalb des Missouri-Flusses und des künstlichen Oahe-Sees verlaufen. Die Gewässer könnten durch Lecks verseucht werden.

Ureinwohner und ihre Unterstützer campieren seit Monaten an der Baustelle der Pipeline. Ihre Hoffnungen, die Konstruktion verhindern zu können, bekamen in der vergangenen Woche Auftrieb, als die US-Regierung das Projekt vorläufig stoppte. Zur Begründung erklärte die Regierung, dass weitere Analysen und Debatten nötig seien. Die Konstrukteure der Pipeline, die Unternehmen Energy Transfer und Sunoco Logistics, versuchen nun vor Gericht, die Anordnung aus Washington annullieren zu lassen.

ust/uh (afp, ap, rtr)